Parlamentswahl: Wie wählten die im Ausland wohnhaften Franzosen?

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Ministère français de l’Enseignement supérieur et de la recherche Lizenz: CC BY-SA 2.0


Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Macron-Bewerber und Links-Kandidaten

Die französische Nationalversammlung (Assemblée nationale; neben diesem Unterhaus gibt es das Oberhaus namens Sénat) umfasst 577 Abgeordnete. Davon 556 aus dem Mutterland, weitere zehn für die Überseegebiete sowie elf für die im Ausland lebenden Franzosen. Letztere sind bereits am 4. und 5. Juni zur Urne geschritten.

Die elf Wahlkreise (WK) umfassen folgende Gebiete: USA und Kanada (WK 1), Mittel- und Südamerika (WK 2), Großbritannien und Skandinavien (WK 3), Benelux-Staaten (WK 4), Spanien, Portugal, Andorra sowie Monaco (WK 5), Schweiz (WK 6), Deutschland, Österreich, Ungarn, Balkan (WK 7), Italien, San Marino, Vatikan, Griechenland und Türkei (WK 8), Nord- und Westafrika (WK 9), Zentral- und Südafrika, Arabische Halbinsel (WK 10) sowie Russland, Asien und Australien (WK 11).

Wie wählten also die Auslandsfranzosen in der ersten Runde der Wahl für die neue Nationalversammlung? Vorausgeschickt sei, dass in keinem Wahlkreis ein Bewerber die absolute Stimmenmehrheit erhalten hat, somit wird am 17. und 18. Juni überall ein zweiter Wahlgang durchgeführt, wo nur mehr die relative Mehrheit notwendig ist. Die Wahlbeteiligung hielt sich mit etwas über zwanzig Prozent in engen Grenzen.

In den Wahlkreisen 1, 2, 3, 4, 6, 10 und 11 liegt der jeweilige Bewerber der Macron-Partei Renaissance (bis Mai 2022: La République en marche; LREM) an der Spitze. Wobei in der Schweiz (WK 6) der Trauzeuge Macrons, Monsieur Marc Ferracci, mit 12.233 Stimmen ganz überlegen führt. Sein linker Mitbewerber kann bloß 6.798 in die Scheune einfahren.

Auf der Iberischen Halbinsel (WK 5) nimmt ein Kandidat des Bündnisses NUPES den ersten Rang ein, ebenso im Wahlkreis 9 (Nord- und Westafrika). NUPES (Nouvelle Union Populaire Écologique et Sociale) ist der Zusammenschluss von Sozialisten, Grünen, Kommunisten und Linksradikalen der Bewegung La France Insoumise (dt. Das unbeugsame Frankreich) des Jean-Luc Mélencon, welcher trotz seiner 71 Lenze das Amt des Premiers anstrebt.

Im Wahlkreis 7, zu dem unter anderem Österreich gehört, ist Frédéric Petit mit großem Vorsprung (12.409 Stimmen) Sieger. Petit gehört zur Partei „MoDem“, dem Mouvement Démocrate, einer Gruppierung der politischen Mitte. Zweite ist ein gewisse Asma Rharmaoui-Claquin von NUPES, eine 25-jährige Verfechterin der Windräder-Energie.

Bei nur geringer Wahlbeteiligung (12,23 %) geht im Wahlkreis 8 (Italien, Griechenland, Anatolien) der Kandidat Meyer Habib mit 4.572 Stimmen vor der zweitplatzierten Macron-Frau Deborah Abisror-De Lieme (4.402) ins Ziel. Meyer Habib gehört zur Kleinpartei Union des démocrates et indépendants.

Der zweite Wahlgang verspricht wegen der in der Regel geringen Distanz zwischen dem Erst- und Zweiplatzierten spannend zu werden.

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