Ein verfrühter Faschingsscherz?
Unlängst meldet der ORF, der von den USA finanzierte Sender Radio Free Europe (RFE) habe seine Arbeit in Ungarn wieder aufgenommen. Der Dienst sei als Reaktion auf den starken Rückgang der Medienfreiheit im Land erneut gestartet worden, erklärt die hinter dem Sender stehende Mediengruppe RFE/RL heute. Diese betrieb von 1949 bis 1993 einen ungarischsprachigen Radiosender in München.
Grund hierfür, so der ORF, sei der Absturz des osteuropäischen Staates – bei etwas mehr Sorgfalt hätten sogar ORF-Mitarbeiter erkannt, dass Ungarn ein mitteleuropäisches Land ist – im „press freedom index“ des privaten Vereins Reporter ohne Grenzen (ROG). Nach dessen Index belegte Ungarn den 23. Platz, als Ministerpräsident Viktor Orban 2010 an die Macht kam. Mittlerweile sei das EU-Mitglied auf Platz 89 von 180 abgerutscht. ROG ist eine sogenannte NGO und wurde laut linkem Internetlexikon Wikipedia in der Vergangenheit vom Großspekulanten und Menschenfreund (Philanthropen) George Soros mit Spenden unterstützt. Da weiß man, woher der Wind weht …
Wer jetzt denkt, die Bürger unseres Nachbarlandes würde sich jetzt massenhaft kleine Kofferradios kaufen und gleichsam unter der Tuchent heimlich diesem „Fremdsender“ lauschen, der irrt gewaltig. Denn Radio Free Europe hat in Ungarn seit 1956 einen denkbar schlechten Ruf. War es doch dieser Sender, der im Herbst 1956 den Magyaren Hoffnungen machte, die Westmächte würden schon dafür sorgen, dass Ungarn gleich Österreich ein neutraler und damit freier Staat werden würde. Sogar ein militärisches Eingreifen der Westmächte wurde unterschwellig in den Raum gestellt.
Die Wahrheit ist: Die Westmächte Großbritannien und Frankreich wollten ab Ende Oktober 1956 den Suezkanal wieder unter ihre Kontrolle bringen. Deshalb bombardierten britische und französische Kampfflugzeuge ägyptisches Territorium, danach landeten englische Fallschirmjäger in der Nähe des Suezkanals, unterstützt von den ebenfalls angreifenden israelischen Truppen. Obwohl die drei Aggressoren später über Druck der UNO abziehen mussten, waren sie heilfroh, dass die Russen nicht militärisch auf der Seite von Ägyptens Staatschef Gamal Abdel Nasser eingriffen. Denn Moskau war mit der Niederschlagung der ungarischen Revolution beschäftigt, die nicht zuletzt wegen der vom ausländischen Radio in Aussicht gestellten westlichen Hilfe einen blutigen Verlauf nahm.
[Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedi/encsere Lizenz: CC BY 3.0]