Reaktionäres Tagebuch

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In Erinnerung an von Ludendorff 1918: Ich verbitte mir von einer Strategie zu sprechen. Wir hauen erst mal ein Loch rein. In Anlehnung an Churchill 1940: Never. Never. Never surrender. Oder im Geiste Martin Luthers: Hier stehe ich und kann nicht anders.

Den erwähnten Geistesgrößen natürlich keineswegs ähnelnd, jedoch auf eine gewisse Form der Sturheit vertrauend setzt der Verfasser dieser Zeilen sein Projekt fort. Bis es wieder Zeit ist für einen reaktionären Adventkalender erscheint nunmehr das reaktionäre Tagebuch. Zumindest bis zum Durchbruch…

Man stelle sich folgende Situation vor. Eine belagerte Feste. Die Mauern arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Vorräte dem Ende zuneigend. Die Festungsbesatzung demoralisiert. Die fünfte Kolonne in den eigenen Reihen. Ein Mangel an Mut, Moral, Mannschaften sowie Munition macht sich breit.

Die Belagerer haben sämtliche Vorteile auf ihrer Seite. Ein Entsatzheer für die Belagerten ist nicht in Sicht. Der Nachschub läuft reibungslos. Die Mineure rücken unerbittlich an die beschossenen Mauern heran. Siegeszuversicht sowie materielle und personelle Übermacht gehen Hand in Hand. Die fünfte Kolonne agiert einwandfrei.

In diesem entscheidenden Moment – auf des Messers Schneide – erklärt die feldgeistliche Truppenbetreuung die Kapitulation. Es habe keinen Sinn mehr zu kämpfen, standzuhalten sowie weitere Opfer zu bringen oder Entbehrungen hinzunehmen. Vielmehr wäre es ein Gebot der Vernunft den Widerstand aufzugeben. Diejenigen, welche weiterhin an der Erfüllung der Pflicht und der Ermahnung zur Aufrechterhaltung ebendieser festhalten, machen sich der Fortsetzung von Leid, Qual und Not schuldig.

Theatralisch. Übertrieben. Aufhetzend.

Teilweise ja. Teilweise nein.

Millionen Christen im Westen empfinden mittlerweile die Entsakralisierung ihrer Zivilisation als Belagerungszustand. Gleich den Juden und Israel.

In den Amtskirchen werden weder Trost noch Hoffnung gespendet. Sondern eine Weltanschauung der Beliebigkeit propagiert. Wer nicht mitmacht oder schlimmer noch sich entgegenstellt, verlässt die Gemeinschaft der Gläubigen. In Form einer Wegweisung.

Conchita Wurst, Transgender, Homoaktivisten, Klimaapokalyptiker, Multikulturalisten, Relativisten wird nicht nur breiter Raum eingeräumt, sondern die Gotteshäuser dienen ihnen fortan als Bühnen zur Verbreitung der Entkulturalisierung des Westens.

Millionen Christen warten auf tröstende sowie hoffnungsspendende Worte durch den Vertreter Christi auf Erden. Was sie jedoch zu hören bekommen, gleicht einer Kapitulation.

Franziskus I. sprach davon, dass das Christentum seine prägende und wirkmächtige Kraft verloren habe. Die Kirche sei vor 200 Jahren stehen geblieben.

Wer besagte Worte ernsthaft prüft, kann lediglich zu einem Ergebnis gelangen. Korrekte Problemanalyse. Fehlerhafte Ursachenforschung.

Ein Blick in die Welt genügt, um zu demonstrieren, dass die Berufung auf die Wurzeln des Glaubens mit einer Wiederbelebung eben dieses einhergeht.

Natürlich ohne eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Familie, Werte, Traditionen, Patriotismus, Wehrhaftigkeit etc. reichen völlig aus, um das Christentum sowie die westliche Zivilisation erneut mit Kraft, Entschlossenheit sowie Widerspenstigkeit zu beseelen.

Die Evangelikalen in der westlichen Hemisphäre leben diese Erneuerung vor. Gepaart mit einer beeindruckenden politischen Schlagkraft. Siehe Trump und Bolsonaro. Was zugleich den Vorwurf eines erzreligiösen Spießertums, Puritanismus sowie der Installation von Inquisition oder Religionspolizei aushebelt.

Auf der einen Seite Trump, Johnson, Salvini und ihre Anhänger. Klare Worte, Authentizität, politische Unkorrektheit etc.

Auf der anderen Seite Merkel, Greta, Carola, Luisa und ihre Jünger. Rauchverbot. Fleischverzicht. Veganismus. Kinderstreik. Nebulöse Formulierungen. Tugendterror. Humorlosigkeit. Etc. Unter dem Segen von Franziskus I.

Konservativismus ist nicht nur vernünftiger, sondern auch lebensbejahender sowie amüsanter.

Sozialismus durchläuft extreme Sprünge vom Hedonismus zur Subsistenzwirtschaft.

[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Leonhard Lenz Lizenz: CC0 1.0]

 

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