Sleepy Joe als Bittsteller bei Diktatoren

by admin2

Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Office of the President of the United States Lizenz: public domain


US-Präsident möchte mehr Öl von Saudis und Venezuela

Unlängst verhängen die USA einen Importstopp für russisches Erdöl. Als Reaktion auf die völkerrechtswidrige Invasion in die Ukraine. Damit will Washington Wladimir Putin an einem empfindlichen Punkt treffen, denn ohne die harten Devisen, die Moskau für seine Energielieferungen erhält, scheint Russland über kurz oder lang wirtschaftlich am Ende zu sein.

Das gegen Putin gerichtete Öl-Embargo entpuppt sich nun als Schuss ins Knie. Weil die eigenen Ressourcen nicht ausreichen, tritt Präsident Joe Biden an zwei Regime heran, die den von Washington wie eine Monstranz vor sich hergetragenen moralisch hochstehenden Werten wie Menschenrechte, Demokratie und Rechtstaatlichkeit höchstens am Rande gerecht werden.

Venezuelas linker Diktator Nicolás Maduro knechtet das eigene Volk, von dem sich bereits fünf Millionen ins Ausland verabschiedet haben, um politischer Unterdrückung und wirtschaftlichem Elend zu entgehen. Die Zurückgebliebenen stöhnen unter Hunger, Krankheit und hoher Inflation.

Deswegen haben die USA schon 2019 einen Bannstrahl in Gestalt von Sanktionen verhängt: Niemand dürfe Caracas Erdöl abkaufen oder sonst wie Handel mit dem Land treiben, ohne schwere Strafen seitens der USA zu riskieren. Washingtons Maßnahme – angeblicher Zweck ist die Wiedereinführung demokratischer Verhältnisse in dem südamerikanischen Staat – zeigt wenig Wirkung, weil sich Maduro mit Hilfe Moskaus, Kubas und der Drogenmafia im Nachbarland Kolumbien halbwegs über Wasser hält. Vom venezolanischen Militär geht für den Diktator keine Gefahr aus, hat der Schlaumeier doch praktisch alle höheren Offiziere in sein korruptes System integriert.

Venezuela gilt bekanntlich als das Land mit den weltweit größten Rohölreserven. Angesichts dieses Umstandes sprang Joe Biden nun über seinen Schatten und entsandte am vorigen Wochenende eine US-Delegation nach Caracas. Um dort, wie es heißt, über Energiefragen zu sprechen. Venezuelas staatlicher Ölkonzern PDVSA bringt es derzeit auf 800.000 Fass Rohöl täglich. Eine Steigerung auf eine Million Fass wäre kurzfristig möglich und für die USA hochwillkommen – bisher importierten die Amerikaner ungefähr eine halbe Million Fass täglich von Russland.

Diktator Maduro benötigt Devisen, darum wird er den US-Amerikanern Rohöl verkaufen. Natürlich nur dann, wenn Washington die bisherigen Sanktionen aufhebt. Innenpolitisch steht Sleepy Joe unter dem Druck der Opposition. Marco Rubio, republikanischer Senator aus Florida, meint zum geplanten Kuhhandel: Das Weiße Haus hat angeboten, die Freiheitssuchenden aus Venezuela im Tausch gegen eine geringe Menge Öl im Stich zu lassen.

Übrigens: In Saudi-Arabien ist Biden mit seiner Bitte um Steigerung der Ölproduktion abgeblitzt. Dort ist nämlich der tatsächliche Machthaber, Kronprinz Mohammed bin Salman, auf Biden minder gut zu sprechen. Der Grund: Der US-Präsident betrachtet den Kronprinzen als Hintermann im Fall des ermordeten Saudi-Journalisten Jamal Khashoggi und weigert sich deswegen, mit ihm in Kontakt zu treten. Stattdessen bevorzugt Biden den nominellen Herrscher, den kognitiv leicht eingeschränkten König Salman bin Abdelaziz, als telefonischen Ansprechpartner. Spöttischen Zungen fällt da ein Spruch ein: Gleich und Gleich gesellt sich gern.

Die Saudis sitzen offenkundig auf dem längeren Ast. Auf die Frage eines Journalisten des US-Magazins „The Atlantic“, ob das getrübte Verhältnis zu Biden vielleicht auf einem Missverständnis beruhe, antwortete der Kronprinz ungerührt: Das ist mir egal.

Fazit: Joe Bidens Ansehen im Ausland dürfte ziemlich im Keller sein. Was das Inland angeht, so wird  das Ergebnis der im November stattfindenden Midterms (Wahlen für die teilweise Erneuerung des US-Parlaments) für den Präsidenten ein ernüchterndes Ergebnis bringen.

Das könnte Sie auch interessieren