Das einstige Qualitätsmedium „Spiegel“ relativiert die Gefahr von Corona mit unnötigen AfD-Vergleich
Von einem Magazin wie den „Spiegel“ sollte man mehr erwarten können als plumpe linke Propaganda wider die AfD. Aber mit der Schlagzeile „Wir haben viel mehr Angst vor der AfD als vor dem Virus“ zeigt das einstige Qualitätsmedium „Spiegel“ wohin die Reise geht: mehr und mehr wird es zu einem plumpen Hetzblatt gegen rechts.
Aber wie kommt der Spiegel zu so einer relativierenden Schlagzeile? Der Spiegel führt ein Interview mit Annegret Ptach, 71 Jahre alt, sie führt einen Seniorentreff in Hamburg (Interview). Das Interview beginnt harmlos, die betagte Dame berichtet über den Alltag mit der Bedrohung durch Corona, über die gesetzten Maßnahmen und den Umgang damit – soweit, so gut!
Bis das Interview einen komischen Richtungswechsel macht:
SPIEGEL: Hamstern Sie?
Ptach: Keiner von uns hamstert. Erstens leben die meisten von uns in einer Anderthalb-Zimmer-Wohnung, da kann man nicht zentnerweise Toilettenpapier lagern. Zweitens haben Hamsterer noch weniger Grund, mal vor die Tür zu gehen. Und drittens kennt diese Generation keine Hysterie. Wir haben in Deutschland schon ganz andere Dinge wuppen müssen. Wir sind alle Kriegs- oder Nachkriegskinder. Wir haben viel mehr Angst vor der AfD als vor dem Virus. Corona wird vorbeigehen, die neuen Rechtspopulisten bleiben.
Ok, Frau Ptach hat die Aussage gemacht, dafür kann der „Spiegel“ nichts. Aber man muss sich doch Frage, warum diese Verharmlosung der momentanen Situation zum Anreißer gemacht wird? Das Interview ist nicht so spannend (aber es wurde auch nur in der Kategorie „Familie“ veröffentlicht), keine große Panikmache der Seniorin, keine Todesangst im Seniorentreff – der Vergleich ist die einzig wirklich „markige“ Aussage in diesem Gespräch –, aber muss man in Zeiten der Krise, als selbsternanntes Qualitätsmedium, unbedingt auf „Clickbaiting“ setzen?
[Autor: W-R.M. Bild: Screenshot „Spiegel“ Lizenz: –]