Orbán-Mann siegt bei Neuwahl des Bürgermeisters in Raab (Győr)
Am vorigen Sonntag fanden vielerorts Wahlen statt: im Burgenland und in Niederösterreich, aber auch in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und Kalabrien. Bei derart bedeutenden Urnengängen galt der Neuwahl des Bürgermeisters in Raab (ung. Győr) wenig Beachtung. Obschon die uralte Stadt – das römische Arrabona – mit ihren 130.000 Bürgern zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Standorten unseres Nachbarn zählt. Schwerpunkt ist das AUDI-Werk mit rund 11.500 Mitarbeitern. AUDI zahlt den tüchtigen Facharbeitern West-Löhne, um eine Abwanderung hintanzuhalten.
Die Gemeinderatswahl in allen ungarischen Orten fand am 13. Oktober des Vorjahres statt. In Raab stand die Fidesz-Partei von Viktor Orbán vor einer schwierigen Frage: Soll Zsolt Borkai, der regierende Bürgermeister wieder antreten?
Denn unmittelbar vor der Wahl wird ein Video im Internet verbreitet, das den Bürgermeister und weitere Herren mit leicht bekleideten jungen Damen bei unmissverständlichen Handlungen zeigt. Die Aufnahmen entstanden vor gut einem Jahr auf einer in der kroatischen Adria ankernden Yacht, die der Politiker angeblich zusammen mit Geschäftsfreunden gechartert haben soll. Investigative Journalisten fanden schnell Details heraus und verwiesen dabei auf dubiose Grundstücksgeschäfte vor einigen Jahren im Rahmen der Erweiterung des Audi-Werkes. Freunde des Bürgermeisters sollen einträgliche Geschäfte gemacht haben, von denen diesen Mutmaßungen zufolge auch der Lokalpolitiker profitiert haben könnte.
Borkai bleibt im Oktober Bürgermeister-Kandidat und behauptet sich denkbar knapp mit 19.308 Stimmen, seine Mitbewerberin Timéa Glázer kommt auf 18.662. Zwei Tage nach dem Wahlsonntag tritt Borkai aus der Fidesz-Partei aus, möchte sein Bürgermeisteramt als Unabhängiger ausüben. Das hält der Mann nicht lange durch, Rücktritt Anfang November 2019.
Bei der Neuwahl am 26. Jänner obsiegt der Fidesz-Bewerber, ein volkstümlicher Arzt namens Csaba András Dézsi, ziemlich klar mit 23.932 Stimmen. Sein oppositioneller Widerpart Balázs Pollreisz kann nur 16.646 Bürger von sich überzeugen. Obwohl er Pro-Soros-Kräfte gebündelt hinter sich weiß: Post-Kommunisten, die Gyurcsány-Partei des sogenannten Lügenpremiers, dann die Momentum-Bewegung des Conchita-Wurst-Imitators András Fekete-Győri (die Gruppe ist in der Budapester Homosexuellen-Szene gut vernetzt und genießt die Unterstützung wohlhabender Geschäftsleute der Hauptstadt), die Links-Grünen der LMP und schließlich die Jobbik unter deren frischgewählten Vorsitzenden Péter Jakab.
Das Ergebnis vom Sonntag zeigt: Selbst wenn alle Pro-Soros-Kräfte – und dazu muss man jetzt auch die Jobbik zählen! – zusammenspannen, haben sie gegen die Bewerber der Fidesz-Partei vielerorts keine Chance.
[Autor: E.K.-L. Bild: www.wikipedia.org/StrongHUN Lizenz: CC BY-SA 4.0]