Nutzte Biden als Vizepräsident seinen Einfluss zugunsten seines Sohnes Hunter?
Die Republikaner üben heftige Kritik am Kurznachrichtendienst Twitter. Zuvor hatte Twitter einen Link zu einem Bericht der „New York Times“ unterbunden, in welchem der demokratische Präsidentschaftskandidat Joseph „Joe“ Biden mit den umstrittenen Geschäften seines Sohnes Hunter in Verbindung gebracht wird. US-Präsident Donald Trump warf Twitter daraufhin vor, „Sie versuchen, Biden zu schützen“.
In dem betreffenden Artikel der Präsident Trump für gewöhnlich feindlich gesinnten „New York Times“ geht es darum, dass Hunter Biden versucht haben soll, den politischen Einfluss seines Vaters, der unter Präsident Barack Obama Vizepräsident der Vereinigten Staaten war, für seine geschäftlichen Tätigkeiten zu nutzen. In einer mit 17. April 2015 datierten EU-Mail bedankt sich ein Geschäftspartner bei Biden Jr.: „Lieber Hunter, danke, dass du mich nach DC eingeladen und mir die Gelegenheit gegeben hast, deinen Vater kennenzulernen“. Das Magazin „Politico“ schreibt, ein solches Treffen habe niemals stattgefunden.
Wie dem auch sei, insgesamt hat Biden großes Interesse, dass die Ukraine in der heißen Phase des Wahlkampfes nicht thematisiert wird. Nach dem Maidan-Putsch 2014 wurde Hunter Biden, der über keine Erfahrungen im Energiesektor verfügte, für ein Monatsgehalt von 50.000 US-Dollar in den Verwaltungsrat der ukrainischen Erdgasgesellschaft Burisma Holding berufen. Hunter Biden hatte aber, wie das Magazin „The Atlantic“ schrieb, eine unbezahlbare Qualifikation, nämlich seine „einzigartige Stellung als Sohn des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten, des wichtigsten Verbündeten der neugeborenen Ukraine“. Und in der „New York Times“ war am 8. Dezember 2014 zu lesen, durch die Tätigkeit Hunter Bidens bei Burisma „könnte die Glaubwürdigkeit der Antikorruptionsbotschaft des Vizepräsidenten untergraben werden“.
Joe Biden wiederum nutzte mutmaßlich sein politisches Amt, um die Burisma Holding und damit seinen Sohn Hunter vor Korruptionsermittlungen zu schützen. Medienberichten zufolge hatte der damalige US-Vizepräsident im März 2016 bei einem Besuch in Kiew gedroht, einen Kredit in Höhe von einer Milliarde US-Dollar zurückzubehalten, wenn der ukrainische Generalstaatsanwalt Viktor Schokin nicht entlassen wird. Im Februar 2015 kündigte Schokin die Einleitung von Korruptionsermittlungen gegen die Burisma Holding an. Und Biden hatte offenkundig Erfolg, denn 2018 prahlte er bei einer Veranstaltung der Denkfabrik Council on Foreign Relations: „Ich sagte, du bekommst die Milliarde nicht. (…) Ich schaute zu ihnen und sagte: Ich werde in sechs Stunden abreisen. Wenn der Staatsanwalt nicht gefeuert wird, bekommt ihr kein Geld. Gut, er wurde gefeuert.“
[Autor: B.T. Bild: Wikipedia/Gage Skidmore from Surprise, AZ, United States of America Lizenz: CC BY-SA 2.0]