Die Sache mit dem kostenlos …
„Was nix kost, is nix wert!“ Dieser Spruch geistert mir durch den Kopf, wenn ich die Informationsspots der Bundesregierung die Corona-Maßnahmen betreffend sehe, die Tag für Tag über die TV-Kiste flimmern. Der ORF ermöglicht die Ausstrahlung gratis. Großzügiger geht es wohl nicht mehr. Eine Institution, die mit Millionen an Steuergeldern gefördert und zusätzlich von den Gebührenzahlern mittels GIS-Beitrag unterstützt wird, spielt sich als Sponsor volksgesundheitlich relevanter Maßnahmen auf, obwohl es meines Erachtens Pflicht eines staatlichen Rundfunk- und TV-Senders wäre, Informationen im Rahmen von Informationssendungen weiter zu leiten. Nicht genug des „Mäzenatentums“, betätigt sich der staatliche Rundfunk auch noch als Meinungsbildner, was alles rund um Corona, Covid-19, deren Mutationen und die Regierungsmaßnahmen anbelangt. Ob richtig oder nicht, ob spekulativ oder realistisch, ob wissenschaftlich fundiert oder aus der Luft gegriffen.
Über alles wird berichtet, auch wenn es im Gegensatz zu den kostenlos ermöglichten Informationen der Bundesregierung steht. Mit nichts zu rechtfertigenden Spitzengehältern in der Chefetage und in den diversen Filialen spielt sich der heimische Medienmoloch auf, als hätte er das Recht gepachtet, alles machen zu dürfen, von dem er glaubt, dass es den Geschmack jener trifft, die mit ihren Werbeausgaben für zusätzliche Einnahmen sorgen. Und was das Programm anbelangt, so müsste sich der ORF angesichts der Leistung diverser privater Rundfunkanstalten schämen. Schämen auch dafür, keine Meinung Andersdenkender zuzulassen und bei den Interviews gezielt darauf hin zu arbeiten, die Meinung der verantwortlichen Redakteure in den Vordergrund zu stellen. Ob sie jetzt Wolf, Thür oder Dittelbacher heißen. Vielfach suggestiv steuern sie mit ihren Fragen darauf hin, ihrer eigenen Meinung und jener der Redaktion zum Recht zu verhelfen und Interviewpartner in jene Enge zu treiben, die sie für sie vorgesehen haben.
Und dann heißt es auch noch unparteiisch, objektiv und demokratisch. „Unparteiisch“ kann man schon einmal ad acta legen. Alleine deshalb, weil die Regierenden über Förderungen und Gelder entscheiden. Und wer glaubt, dass es einer Fütterhand gefällt, gebissen zu werden, der irrt. Von Objektivität zu reden, mag zwar bei Berichten, die mit Politik nichts zu tun haben, stimmen, sobald jedoch die Politik ihre Hand im Spiel hat, verfärben sich sogar die Gesichter der Moderatoren und Redakteure. Was dann noch für den Punkt „demokratisch“ übrig bleibt, kann jeder Beobachter für sich selbst entscheiden.
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.
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