Wenn Panzerketten rasseln, klingeln bald die Kassen

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Autor: U.K. Bild: Pixabay Lizenz: –


Ukraine-Panzerlieferungen beflügeln Kurse und Profite der Rüstungskonzerne

Jetzt wird die Ukraine also doch moderne, westliche Kampfpanzer bekommen, fürs erste mal 14 Stück Leopard 2 aus Deutschland und 30 Abrams M1 von den Amerikanern. Das freut natürlich Kriegsherr Selenskyj und seine Militärführer, aber nicht nur die. Auch bei den beiden Herstellern dieser Kampfkolosse, der General Dynamics Land Systems in Sterling Heights im US-Bundesstaat Michigan, und der deutschen Traditions-Waffenschmiede Rheinmetall in Düsseldorf, knallen die Sektkorken.

Zwar sind 14 „Leos“ für Rheinmetall ein Klacks, und im General Dynamics Konzern, wo die Panzerproduktion nur rund 15% des Gesamtumsatzes ausmacht, verdient man sein Geld primär mit Atom-U-Booten und Fluggeräten wie dem F-16 Falcon Kampfjet oder den Business-Fliegern der Gulfstream-Klasse. Aber die Schleusen sind geöffnet. Insider sprechen von 139 Leopard-Panzern, die innert der nächsten 15 Monate in die Ukraine gehen sollen. Bei einem Stückpreis von 5 bis 9 Millionen Euro, je nach Ausstattung, ein schönes Geschäft. Hinzu kommt der nicht zu unterschätzende Ersatzteilbedarf, und im Kampfeinsatz dürfte auch das eine oder andere Gerät verloren gehen.

Das alles bedeutet glänzende Aussichten auf Kursgewinne und hohe Dividenden für die Aktionäre. Logisch, dass der Kurs der Rheinmetall-Aktie (DE0007030009) an der Frankurter Börse jetzt auf ein Allzeithoch von 231 Euro geklettert ist, ein Kurssprung um 150% innerhalb der letzten 12 Monate. Auch die Dividende für 2022, die im Mai dieses Jahres zur Auszahlung ansteht, dürfte kräftig steigen. Denn Analysten gehen davon aus, dass sich der Gewinn pro Aktie gegenüber 2021 mindestens verdoppelt, womöglich aber sogar verdreifacht haben könnte.

Auch bei General Dynamics steigen Kurs und Gewinnerwartungen. Binnen Jahresfrist ist die Aktie zwar nur um etwa 15% gestiegen, nachdem sie im Herbst schon mal um fast 40% zugelegt hatte. Dies ist aber dem allgemeinen Kurseinbruch an den US-Börsen aufgrund der Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank Fed geschuldet. Und Atom-U-Boote und Düsenjäger spielen bei westlichen Waffenhilfen für die Ukraine derzeit noch keine Rolle, gottlob. Trotzdem erwartet man sich auch dort zunehmende Geschäfte durch den Ukraine-Krieg. Denn im letzten Spätsommer hat Polen für 1,2 Milliarden US-Dollar Abrams M1A2 SEPv3 Panzer bestellt, der derzeit modernsten Version dieses Kriegsgeräts.

Besonders der Abrams M1 mit seinem technisch faszinierenden, aber sensiblem Turbinenantrieb gilt als wartungsmäßig besonders anspruchsvoll und braucht ständig ein kundiges Händchen und eine High-Tech Feldwerkstatt, um voll einsatzfähig zu bleiben.

Außerdem ist Panzerkommandant auf solch einem Gerät, das mindestens drei Generationen von den bisher in der Ukraine genutzten T-72 aus Sowjetzeiten entfernt ist, ein anspruchsvoller Lehrberuf. Die militärische Fachausbildung dazu dauert in der Regel 2 Jahre, vorausgesetzt, man ist bereits bei der Truppe und mindestens Unteroffizier. Allein die computergestütze Feuerleit- und Kommunikationstechnik unterscheidet sich um Welten von dem Sowjetgerät, was die ukrainischen Soldaten gewohnt sind, Und dummerweise sprechen die Bordcomputer nur Deutsch oder Englisch in lateinischen Buchstaben, während die Ukrainer das kyrillische Alphabet lesen und schreiben. Und auch die „Field Manuals“, die tausende Seiten dicken Wartungshandbücher, wird man wohl kaum so schnell ins Ukrainische übersetzt haben.

Wie das dann im Felde funktionieren soll, ist derzeit noch streng gehütetes Dienstgeheimnis. Da ist ein Kurztraining von 6 Wochen, wie es jetzt der deutsche Verteidigungsminister Pistorius (SPD) angedeutet hat, mit Sicherheit nicht ausreichend. Oder werden klammheimlich doch auch ein paar Panzerbesatzungen mitgeliefert?

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