Autor: Manfred Tisal Bild: PxHere Lizenz: –
Das unsere Politiker sich immer mehr in Widersprüchlichkeiten verwickeln, liegt auf der Hand. So spricht zum Beispiel der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz von Wiederaufbaukosten in der Ukraine. Sie werden vermutlich 750 Milliarden Euro überschreiten. Im Wissen, dass es so sein wird, verspricht er im gleichen Atemzug, für den Kauf von Waffen im Krieg gegen Russland, 500 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Er redet also von Wiederaufbau und beteiligt sich, bevor es so weit ist, an der Zerstörung im Land. Er spricht von Sanktionen gegen Russland und vor allem Putin und bedenkt dabei nicht, dass die Sanktionen uns selbst Schaden zufügen. Aber Europa – und damit wir alle – zahlt, weil Selenski fordert. Er bittet nicht, er fordert und bekommt Unterstützung von allen Seiten. Fragt man Verantwortliche, warum das so ist, bekommt man als Antwort ein Zitat von Erich Fried zu hören, der vor 101 Jahren den Begriff in einem Gedicht geprägt und zu Papier gebracht hat, in dem es heißt: „Es ist, wie es ist“!
Auch bei uns sind es die Widersprüchlichkeiten, die nicht nur unverständlich sind, sondern auch Grund zur Sorge, wie es weitergehen soll. Betrachtet man die derzeitige Situation am Flüchtlingssektor, so ist die Unfähigkeit der Politik, eine menschenwürdige, gerechte und für alle akzeptable Lösung herbei zu führen, himmelschreiend. Unterkünfte für Asylanten zu beschaffen, scheint unmöglich zu sein. Unser Land ist auf dem Weg zum Bankrott, unsere Kassen sind leer und trotzdem wird Geld im Gießkannenprinzip verteilt und unter das Volk geworfen. „Gebt dem Volk Brot und Spiele“ sagte schon Julius Cäsar.
Geld für das Brot haben wir bekommen und die Spiele der Politiker können wir tagtäglich in den Zeitungen und im TV verfolgen. Nicht viel weniger menschenverachtend als im alten Rom. Der Intrigantenstadel lebt, und das Parlament hat seine Kuppel, denn einen Zirkus mit Flachdach gibt es bekanntlich nicht. Was Strom, Treibstoff und Gas anbelangt, sind die Probleme auch zum Teil den Politikern anzulasten, die Deckelungen verhindern. Auch der Papst sollte seine Aussagen überdenken. Er verurteilt massiv jene, die ein noch Mehr an Flüchtlingen ablehnen, verabsäumt es aber, seine „Firmenschäflein“ anzuhalten, ihre oft leerstehenden Pfarrhöfe als Quartier zur Verfügung zu stellen. Die Ausrede, dass Moslems nicht in Gebäude von Christen untergebracht werden wollen, kann man nicht gelten lassen, denn sie nehmen ja auch unser Geld und unsere Hilfe in jeglicher Form an. Es gäbe noch unzählige Beispiele von Widersprüchlichkeiten in Politik und Gesellschaft. Ich tröste mich aber mit den Worten von Erich Fried. „Es ist, wie es ist“!
Manfred Tisal ist Kabarettist,
Moderator, Autor und Journalist.