Britische Patrouillen sollen dafür sorgen, dass die Boote nicht ins Gewässer und schon gar nicht an die englische Küste gelangen. Die britische Innenministerin Priti Patel übermittelte entsprechende Instruktionen der Grenzschutzbehörde.
Boris Johnson erklärte man werde „jede mögliche Taktik, die uns zur Verfügung steht“ nutzen, um weitere Überquerungen der Meerenge zu stoppen. Das Treffen zwischen Innenministerin Patel und ihrem französischen Amtskollegen Gérald Darmanin endete am Mittwoch ohne greifbares Ergebnis. Dementsprechend setzte England nun seine Interessen in die Tat um. Die Zurückweisung von Booten ohne Kooperation der französischen Behörden ist für „Experten“ in der Praxis fast nicht umsetzbar.
Angesichts der oft kaum seetüchtigen Boote, mit denen die Einwanderer unterwegs sind, seien mögliche Manöver der Grenzschutzpatroullie nur schwierig umsetzbar. Das Problem der Briten ist nur, dass seit dem Brexit illegal eingereiste Asylbewerber nicht mehr ohne weiteres an EU-Länder zurückgegeben werden können. Deshalb sieht sich Großbritannien wohl im Handlungszwang.
Frankreich hingehen reagierte auf die Ankündigungen mit Kritik. „Frankreich wird weder eine Praktik akzeptieren, die entgegen dem Seevölkerrecht ist, noch finanzielle Erpressung“, schrieb Innenminister Darmanin auf Twitter. Großbritannien müsse seinen Aufgaben und Pflichten nachkommen. Ebenso dürfe die Freundschaft der beiden Länder nicht gefährdet werden.
Doch die Briten sehen sich in der Bredouille. In den vergangenen Tagen kam es durch gute Wetterbedingungen zu einem dramatischen Anstieg an Überquerungsversuchen. Allein am Montag sollen dem britischen Innenministerium zufolge 785 Menschen in kleinen Booten über den Ärmelkanal nach England gefahren sein. Insgesamt sind der BBC zufolge bisher 2021 mehr als 13.000 Menschen nach England gekommen sein. Im Gesamtjahr 2020 waren es nur 8.400 Menschen.
[Autor: A.T. Bild: Wikipedia/ Lizenz: CC BY 3.0 de]