Über Ratten

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Werden Rechte mit dem Nagetier verglichen, bleibt der Aufschrei aus

Groß war und ist die Aufregung über das sogenannte Rattengedicht des mittlerweile zurückgetretenen FPÖ-Vizebürgermeisters von Braunau, Christian Schilcher. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach von einer „menschenverachtenden“ Wortwahl, und SPÖ-Vorsitzende Joy Pamela Rendi-Wagner schrieb in einem offenen Brief an Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dass Menschen „nicht herabgesetzt, beleidigt oder gedemütigt werden dürfen“. Das Staatsoberhaupt selbst ließ in einer Aussendung mitteilen, „Hetze gegen Mitmenschen werden wir in Österreich niemals akzeptieren“.

Keine (politisch korrekte) Aufregung gibt es hingegen, wenn Rechte als Ratten bezeichnet oder dargestellt werden. So veröffentlichte im vergangenen Jahr die „Kronenzeitung“ im Zuge der sogenannten „Liederbuchaffäre“ – die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen längst eingestellt – in einer Sonntagsausgabe eine Karikatur, in der Waffenstudenten als Kanalratten dargestellt wurden. Zu sehen ist auch, wie aus einem Rohr Fäkalien auf die Gruppe tropfen. Von Van der Bellen, Kurz und Rendi-Wagner ist übrigens kein Wort der Kritik zu dieser widerlichen Karikatur überliefert.

Keine Hemmungen, Patrioten mit den Nagetieren zu vergleichen, die in der Vergangenheit Überträger von Seuchen waren, zeigt das linke Magazin „Vice“. In einem mit 5. September 2018 datierten Artikel wird der FPÖ-Mandatar Robert Lugar als „Österreichs politische Kanalratte“ beschimpft. Von Van der Bellen, Kurz und Rendi-Wagner ist übrigens kein Wort der Kritik zu dieser verabscheuungswürdigen  Wortwahl überliefert.

Auch die Grünen, die für sich in Anspruch nehmen, Anstand und Moral gepachtet zu haben, zeigen keine Hemmungen, Rechte mit dem Nagetier, das bei vielen Menschen Abscheu und Ekel hervorruft, zu vergleichen. Am 16. November 2018 kommentierte die niederösterreichische Grünen-Chefin Helga Krismer auf Twitter ein lustiges Tiervideo, auf dem zu sehen ist, wie eine Ratte eine Katze jagt, folgendermaßen: „Wenn man lustig sein möchte, aber nur dann, könnte man ihnen Namen geben: Kater Sebastian und Ratte Heinz.“ Mit „Kater Sebastian“ meint Krismer offenkundig Bundeskanzler Kurz, mit „Ratte Heinz“ Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ). Der Vergleich Straches mit einer Ratte zeigt, wie tief bei manchen Grünen der Hass auf Freiheitliche verankert zu sein scheint. Von Van der Bellen, Kurz und Rendi-Wagner ist übrigens kein Wort der Kritik zu diesem mehr als geschmacklosen Vergleich überliefert.

Diese drei Beispiele zeigen, dass in Österreich, wenn es gegen politisch Andersdenkende geht, dem Hass keine Grenzen gesetzt sind. Und die Moral- und Bedenkenträger, einschließlich Bundeskanzler Kurz, schweigen dazu. Und Bundespräsident Van der Bellen irrt, wenn er meint, „Hetze gegen Mitmenschen werden wir in Österreich niemals akzeptieren“.

[Autor: B.T. Bild: Karikatur „Sontags Krone“ Lizenz:]

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