Nichts Menschliches ist fremd…

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Linke Hexenjagd auf Brexit-Favoriten

Der geneigte Leser stelle sich folgende Szenerie vor. Ein benachbartes Paar streitet mitten in der Nacht. Türen werden zugeknallt. Geschirr splittert. Schreierei. Man macht sich Sorgen und ruft die Polizei. Schließlich möchte man nicht am nächsten Tag in der Zeitung stehen. Ja, wir haben etwas gehört, aber gedacht, es sei ein normaler Streit, wie ihn die meisten Menschen bereits dutzendfach erlebt haben.

Die von den zivilcouragierten Bürgern herbeigerufenen Beamten sahen keinerlei Grund zum Einschreiten. Ein heftiger Beziehungsstreit, jedoch kein Fall häuslicher Gewalt.

Nun stehen die zivilcouragierten Bürger trotzdem in der Zeitung. Denn sie haben einen Tonbandmitschnitt angefertigt und diesen dem „Guardian“ zur Verfügung gestellt. Fürwahr ein Fall gutbürgerlicher Mitsorge sowie Aufmerksamkeit. Nun handelt es sich beim streitenden Pärchen um den nächsten britischen Premierminister und die Tory-Kommunikationschefin. Die aufmerksamen Nachbarn sind bekennende Tory-Gegner.

Nun kann man sich Verwandtschaft niemals und Nachbarn selten aussuchen. Aber trotz alledem bleibt ein Recht auf Privatsphäre bestehen. Und es bleibt auch für Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses ein Recht auf Menschlichkeit bestehen.  Andernfalls werden wir nur noch von mehr schlecht als recht funktionierenden Robotern regiert, deren Aussagen von PR-Beratern derart abgeschliffen werden, dass ihre Nichtssagigkeit sowie Oberflächlichkeit an deutsche Seifenoperndarsteller erinnert.

Umgekehrt stellt auch niemand die Frage, ob die Gattin des Gegenkandidaten Jeremy Hunt, eine gebürtige Chinesin, die Sicherheitsüberprüfung des MI 5 bestanden hat. Oder warum die Trauung gemäß chinesischer Traditionen vollzogen wurde und nicht nach den Traditionen der englisch-anglikanischen Kirche.

Vielmehr stellen die Medien dem Favoriten Boris Johnson weiterhin nach. Jüngst wurde er in einem Billig-Supermarkt gesichtet, wo er sich auf der Suche nach einem „Kauf 2, Zahl 1“-Wein-Sonderangebot befand.  Derjenige Mann, der nach einem Streit mit Gattin oder Freundin noch niemals dem Bedürfnis nach einem geistigen Getränk nachgegeben hat, der werfe den ersten Stein.

Außerdem soll noch einer behaupten, dass sämtliche Eton- und Oxford-Absolventen abgehoben seien und die Nöte der kleinen Leute nicht nachvollziehen könnten.

[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/David Morris from Hull, England Lizenz: CC BY 2.0]

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