„Band of Brothers“

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Mit Johnsons Amtsantritt rücken London und Washington wieder näher zusammen

Die Flottenallianz nimmt Gestalt an. Nachdem die USA den Startschuss setzten, griffen die Briten den Ball auf. Unter dem neuen Kabinett Johnson beschleunigten sich die Bemühungen einen internationalen Marineverband zu schmieden, welcher den ungehinderten Schiffsverkehr in der Straße von Hormus sicherstellen soll. Neben der HMS Montrose befindet sich nunmehr auch die HMS Duncan vor Ort. Gemeinsam mit kleineren Einheiten werden britische Handelsschiffe eskortiert.

Frankreich, Italien und Dänemark bekundeten ebenfalls Interesse an einer Teilnahme. Ebenso Südkorea, das eine Einheit vom Anti-Piraterie-Einsatz am Horn von Afrika in den Persischen Golf verlegen könnte. Schließlich ist besagte Tankerroute einer der Hauptnervenstränge der asiatischen Industrieländer.

Unterdessen verspürt auch die deutsche Bundesregierung die Gefahr allzu sehr isoliert zu werden. Mehrere Außen- und Sicherheitspolitiker der CDU sprachen sich für eine Beteiligung der deutschen Marine aus. Während sich Linkspartei und SPD querlegen, signalisierten die Grünen mögliche Zustimmung. Eine Vorleistung für die zukünftige Regierungsbeteiligung. A la Joschka Fischer bei Kosovo und Afghanistan.

Die neue Entschlossenheit der britischen Regierung zeigt sich nicht nur bei den Brexit-Verhandlungen, sondern auch im Hinblick auf die Irankrise. Der neue Außenminister Dominic Raab lehnte einen Austausch der festgesetzten Tanker ab. Es gehe nicht um quid pro quo, sondern um die Durchsetzung internationalen Seerechts. Zudem ist der iranische Tanker um einiges schwerer sowie bedeutungsvoller für Teheran. Ein derartiges Faustpfand gibt man nicht leichtfertig aus der Hand.

Dass sich Europa langsam anschickt in dieser Frage einen robusten Kurs einzuschlagen, wird auch durch die Mullahs mit Besorgnis registriert. Eine internationale Marinemission würde als eskalierender Akt beurteilt werden. Jedoch wäre der Iran nicht mehr in der Lage, die westlichen Nationen diesseits und jenseits des Atlantiks gegeneinander auszuspielen.

Eine Wiederbelebung des „Band of Brothers“, welches Admiral Nelson bemühte, zeichnet sich auch zwischen Washington und London ab. Die Möglichkeit eines No-Deal-Brexits wird immer stärker als chancenreiche Herausforderung argumentiert und nicht als katastrophale Chaosvariante. Ein Handelsabkommen mit den USA genieße höchste Priorität. Präsident Trump und Premierminister Johnson haben bereits ein entsprechendes Telefonat geführt.

Erneut umgelegt auf die Seekriegsführung ist das erneuerte britische Kabinett vom „Nelson-Touch“ beseelt. Entschlossenheit, Offensivgeist, Risikofreude.

[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/J. M. W. Turner Lizenz: ]

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