Johnson steht mit dem Rücken zur Wand. Johnson hat noch 50 Tage bis zum B-Day. Johnson erleidet sechs Abstimmungsniederlagen im Parlament. Die Fortsetzung des Chaos. Alle wissen wogegen sie sind. Niemand weiß, wofür er ist. Etc. etc.
Eine unvollständige, jedoch repräsentative Zusammenfassung der Mainstreammedien-Schlagzeilen. Das unverhohlene Grinsen der Schadenfreude schwer verbergend. Vergleichbar der Berichterstattung über Rückschläge im Irakkrieg.
Dieses Gewirr ist relativ einfach zu durchblicken. Hierzu benötigt es keines Hiebes durch das Schwert Alexander des Großen.
Dem britischen Wähler, der auf eine Umsetzung seines klar artikulierten Wunsches aus der EU auszutreten drängt, interessiert es nicht, ob der Bruder von Boris Johnson als Staatssekretär zurückgetreten ist. Es interessiert ihn nicht, ob Arbeitsministerin Rudd zurückgetreten ist. Es ist interessiert ihn nicht, ob die verfassungsgemäße Parlamentspause umstritten ist. Es interessiert ihn nicht, welche verfassungsgemäß fragwürdigen Schritte die Parlamentarier unternehmen, um ihre Deutungshoheit über den Wählerwillen zu verteidigen. Was in diesem Fall einer Entmündigung gleichkommt. Der Wähler könne die Auswirkungen seiner Entscheidungen nicht abschätzen, daher benötige er einen Parlamentarier als Vormund.
Was jedoch einzig und alleine von Interesse ist, ist der Austritt aus der EU. Je rascher und klarer, umso besser.
Was Remainer diesseits und jenseits des Kanals bewusst oder unbewusst übersehen, ist der Umstand, dass die Ignoranz gegenüber dem Bürgerwillen das Bedürfnis nach einer Loslösung von Brüssel von Woche zu Woche verstärkt. Dies spiegelt sich in den Umfragen wider, wo die Tories mit Brexit-Kurs stärker und stärker werden.
Setzen die Remainer auf Frustration und Rückzug? Auf jeden Fall. Setzen die Remainer auf Frustration und Aggression? Eine Möglichkeit die nicht ausgeschlossen werden darf. Umso bedeutsamer der alte britische Schlachtruf: Keep calm and carry on.
Unter Druck begeht man Fehler. Unter Druck verliert man die Nerven. Unter Druck tut man Dinge, die man andernfalls niemals täte. Die Strategie bleibt klar. Früher oder später gibt es Neuwahlen. Tories, die unter allen Umständen bereit sind den Brexit umzusetzen, werden diese Wahlen gewinnen. Auch von einer Gefängniszelle aus.
Die Abstimmungsfrage lautete, soll das Vereinigte Königreich aus der EU austreten oder nicht. Die Abstimmungsfrage lautete nicht, soll das Vereinigte Königreich lediglich mit einem Abkommen aus der EU austreten oder nicht.
Juristen und Politiker werden Schlupflöcher, Fußangeln, Interpretationen sonder Zahl finden. Am Ende des Tages wird ein Punkt obsiegen: Das Vereinigte Königreich wird aus der EU austreten. Der massive Druck der Remainer offenbart lediglich deren Verzweiflung über die Unwirksamkeit ihrer Methoden.
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/pikous Lizenz: CC BY 2.0]