Der Verfasser dieser Zeilen war einigermaßen konsterniert. Wie so oft. Das Ländle, Ungarn und Polen riefen den Souverän zur Wahlurne. Von Zeit zu Zeit muss sich der Souverän in Erinnerung rufen, dass es sich hierbei um ihn selbst handelt. Nicht um einen Monarchen, nicht um einen Präsidenten, nicht um einen EU-Kommissar.
Sondern um den Mann, der jeden Morgen aufsteht, um für seine Familie Fleisch auf den Tisch zu bringen. Keine Käfer. Ob es sich bei der Tätigkeit um den Erwerb monetärer Mittel handelt, um besagtes Fleisch zu erstehen oder eigenhändig zu züchten und zu schlachten sei dahingestellt.
Es geht auch um die Frau, die jeden Morgen aufsteht, um zubereitetes Fleisch für ihre Lieben auf den Tisch zu bringen. Keine Käfer. Ob es sich bei der Tätigkeit um den Erwerb monetärer Mittel handelt und/oder klassische Haushaltsführung sei dahingestellt.
Es ging nicht um ein Plus für einen Landeshauptmann, ein Minus für einen Abgeordneten, eine Amtszeitverlängerung eines Premierministers oder um die Abwahl eines Bürgermeisters.
Es ging um die zukünftige Gestaltung des Gemeinwesens. Ein Gemeinwesen, welches auf selber Sprache, selber Kultur und selben Werten beruht. Gemeinwesen können multi-ethnisch sowie vielsprachig sein. Aber am Ende des Tages geht um einen gemeinsamen Nenner. In Freiheit und Sicherheit unter Beachtung der gemeinsam erstellten Gesetze nach Wohlstand für sich selbst und für seine Familie zu streben.
Wenn eine Pervertierung des repräsentativen Systems stattfindet, welches die Filter in Form von Parteitagen, Parteien, Koalitionsbildungen etc. zum semi-diktatorischen Machterhalt missbraucht, ist eine direktdemokratische Revolution bzw. das Entstehen von Populismus keine Gefährdung der Ordnung, sondern vielmehr eine Sicherstellung der Ordnung.
Das Ländle erkor Landeshauptmann Wallner zu seinem eigenen Nachfolger. Ein Plus von nicht ganz zwei Prozent. Das Ländle erkor die Grünen zum erneuten Mehrheitsbeschaffer. Ein Plus von nicht ganz zwei Prozent. Das Ländle schreckte vor dem Todesstoß an den Roten zurück. Ein Null-Komma-Plus unter der Zweistelligkeit. Das Ländle wollte die Bäume der Neos nicht allzu sehr Richtung Himmel wachsen lassen. Leichtes Plus. Einstelligkeit. Das Ländle wollte den Blauen nicht verzeihen. Aber auch nicht über Gebühr bestrafen. Minus zehn Prozent.
Die Schlagzeilen hierzu: Der Trend bleibt Schwarz-Grün. Nächste schwere Schlappe für FPÖ. SPÖ verteidigt Platz vier vor Neos. Etc., etc.
Ein hochgeschätzter Lehrer des Verfassers dieser Zeilen erklärte einmal: In den meisten Zeitungen stimmt nicht einmal das Gegenteil.
Macht sich der berühmt-berüchtigte „Faktencheck“ der „Washington Post“ über besagte Schlagzeilen her, könnte er so manche „Fake News“ oder „Lügen“ orten, die dem Präsidenten aufs „Unwahrheitskonto“ gebucht werden.
Nicht hier. Der Trend bleibt Schwarz-Grün. Richtig. Aber er hat sich im Vergleich zur Nationalratswahl gehörig abgeschwächt. Nächste schwere Schlappe für FPÖ. Richtig. Aber die meisten Blauen gingen in die Wartehalle. Sie stiegen nicht in den schwarz-grünen Zug. SPÖ verteidigt Platz vier vor Neos. Richtig. Aber das Nicht-Ausscheiden aus einem Landtag ist kein „Die Richtung stimmt.“
Schweifen wir nach Ungarn. Der Gottseibeiuns Brüssels hatte Lokalwahlen zu schlagen. Fidesz blieb stärkste Partei. Einige Städte gingen an die Opposition. Unter anderem auch Budapest. Die Fidesz-Kandidaten wurden von einer gemeinsamen Liste der Opposition geschlagen. In Relation zu Österreich: Blau, Schwarz, Grün und Neos bilden eine gemeinsame Liste, um der SPÖ den Wiener Bürgermeister zu entreißen.
Besagte Merkwürdigkeit fand folgendermaßen den Weg in die Medien: Ungarn wird freier und grüner. Niederlage für Orban. Widerstand gegen magyarische Diktatur. Etc., etc.
Die Artikel nahmen den größten Platz im Auslandsteil ein. ORF Online machte daraus eine Hauptmeldung.
Den geringeren Platz sowie die ORF Online Nebenmeldung erreichte ein anderes Ereignis. Es handelte sich nicht um eine Regionalwahl eines 10 Millionen-Landes in Osteuropa, sondern um die Parlamentswahl eines 40 Millionen-Landes in Osteuropa.
Der Gottseibeiuns Brüssels verteidigte seine absolute Mehrheit. Steuersenkungen, Wirtschaftswachstum, rigide Einwanderungspolitik sowie robuste Außenpolitik waren den Polen wichtiger, als Gendergerechtigkeit, Klimawandel sowie endloses juristisches Hickhack mit Brüssel.
Den berichtenden Redakteuren war naturgemäß die Bürgermeisterwahl in Budapest wichtiger.
Abschließend werfen wir einen Blick auf die „causa prima“, welche dazu führt, dass sich Nationale auf der Seite Warschaus wiederfinden, wohingegen Berlin zum sowjetischen Moskau mutiert.
Der Verfasser dieser Zeilen war überaus konsterniert. Wie so selten. Jedes Mal, wenn er zu der Auffassung gelangt, dass die Klimaschutzbewegung den Zenit des Wahnsinns erreicht hat und nun die Flut der Hysterie der Ebbe der Vernunft weichen muss, steigt der Pegel der Idiotie auf Stände, die das Meer in der Realität niemals erreichen wird. Umgekehrt zu Al Gores apokalyptischen Prophezeiungen.
„Fridays for Future“ in Kabul. „Extinction Rebellion“ fordert das Ende der Demokratie. Freiheitskämpfer aus Hongkong werden ignoriert, während verwöhnten Schulschwänzern Tür und Tor geöffnet wird.
Zu guter Letzt erreicht den Verfasser folgende Nachricht: Zur Bekämpfung der globalen Erwärmung werden Unternehmen subventioniert, die Würmer und Käfer züchten. Zwecks Gewinnung von Proteinen. Für Menschen. Bio. Regional. Klimaschonend.
Ceterum censeo: We shall never surrender! We will never eat green dirt!
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Andreas Schwarzkopf Lizenz: CC BY-SA 4.0]