Das System schlägt zurück

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Schwarzes Netzwerk will OeNB-Gouverneur Holzmann desavouieren

Robert Holzmann, der neue, von der FPÖ nominierte Gouverneur der Nationalbank, hat wohl nur einen äußerst beschränkten Handlungsspielraum. So werden seine Entscheidungen öffentlichkeitswirksam vom Präsidenten des Generalrats der Notenbank konterkariert.

An dessen Spitze steht nämlich der ÖVP-Funktionär Harald Mahrer. Holzmann dürfte allerdings nicht nur von Teilen des Generalrats, sondern auch von Betriebsrat und dem ÖVP-nahen Teil des vierköpfigen Direktoriums angefeindet werden.

So sind nun einfach zwei Personalentscheidungen des Gouverneurs rückgängig gemacht worden. Bezeichnend, wenn einem Gouverneur ein Personal aufgezwungen wird, zu dem er kein Vertrauensverhältnis hat.

Besonders brisant: Eine dieser kurzfristig entlassenen Mitglieder war die Tochter des schwarzen Ex-Raiffeisen-Generals Christian Konrad, der in den vergangenen Jahren als „Flüchtlingskoordinator“ krachend gescheitert ist. Eine scheinbar unkündbare Dame – wie man sieht.

Überhaupt ist die Nationalbank überverwaltet. Wozu etwa ein vierköpfiges Direktorium? Einen riesigen Generalrat? Und so zahlreich Betriebsräte? Das hemmt nur den Arbeitsfluss, indem sich alle gegenseitig auf die Zehen steigen.

De facto lässt die ÖVP jetzt, wo die Koalition gescheitert ist, wieder ihre Muskeln spielen – vielleicht auch, um sich den Grünen langsam anzudienen. Geradezu lachhaft dann Mahrers Ausführungen: Die OeNB sei lange genug „Projektionsfläche für Proporz, ein geschlossenes System und für Neiddebatten“ gewesen. Ausgerechnet ein ÖVP-Mitglied im Generalrat beklagt das „geschlossene System“ und den „Proporz“. Loriot lässt grüßen.

[Autor: A.L. Bild: www.wikipedia.org/Chantale Holzmann Lizenz: CC0 1.0]

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