Künstler-Aufruf – Wozu eigentlich?

by admin2

Mehr nicht als Privatmeinungen

Nicht etwa mit neuen Filmen oder neuen Büchern, nein, ganz einfach mit ihrer Privatmeinung behelligt uns die heimische „Künstler-Elite“ diesmal. Wieder einmal. „Gegen Nazi-Liedgut und antisemitische Hetze“ lautet ein Aufruf, an dem sich Elfriede Jelinek, Gerhard Roth, Franzobel, Karl Markovics, Erni Mangold, Reinhold Bilgeri – wer ist das eigentlich? – und – wie könnte es anders sein – Michael Köhlmeier beteiligen.

Hoffentlich bleibt den kritischen Köpfen nebenbei noch die Zeit, zum „Kultur schaffen“, bei dieser Anzahl an Aufrufen, die ja mittlerweile so inflationär geworden sind, dass man sie schon erwarten darf, wenn in China ein Fahrrad umfällt.

Viel interessanter aber als die Namen der Papierfüller ist ihre Intention: Was wollen sie eigentlich mit ihrer Unterschrift bezwecken? Dass man alle Studentenverbindungen verbietet, bloß weil ein Trottel vor 25 Jahren in Kleinstauflage ein Machwerk mit Texten teils minderer Qualität hat drucken lassen? Dass man ihre Mitglieder zwangsinhaftiert in Arbeits- und Umerziehungslager, um sie zu brauchbaren Sozialdemokraten umzubilden – Bedarf gäb’s ja!? Dass man ihnen das Singen, das Trinken oder gar das Drucken verbietet?

Gerade jene, die sich die Toleranz, die Freiheit und das Miteinander so gerne auf ihre Fahnen heften, sollen sich – anstatt wüst Papier zu verschwenden – Gedanken darüber machen, ob in einem Rechtsstaat nicht vielleicht doch die Hoheit der Gerichte zu entscheiden hat, was Recht ist und was Unrecht – und nicht eine Ansammlung selbsternannter Eliten.

Wozu also rufen sie auf: Zur Zensur? Zur Razzien?

Ihre Ausführungen geben Aufschluss. So meinen sie etwa: „Ein Abgeordneter mit diesem Hintergrund ist als parlamentarischer Vertreter der österreichischen Bevölkerung untragbar.” Wer gibt dieser Handvoll „Künstler“ das Recht, das zu entscheiden? In einer parlamentarischen Demokratie entscheidet immer noch der Souverän. Und der hat Zanger ins Parlament gewählt. Was also wiegen schon sechs Unterschriften auf einem Blättchen Papier? Dagegen stehen Hunderttausende Wähler. Hunderttausende  „Unterschriften“, die kein Gran weniger Wert sind als jene unserer sechs Künstler? Sechs Künstler, die halt meinen etwas Besonderes zu sein, weil sie von Zeit zu Zeit vor eine Filmkamera herumspringen oder ein Manuskript an einen Verleger schicken dürfen. Na und?

[Autor: A.L. Bild: www.wikipedia.org/The original uploader was Ghuengsberg at English Wikipedia Lizenz: CC BY-SA 2.0]

Das könnte Sie auch interessieren