Mit Sprache kann man viel machen. Jeder kennt die unterschiedliche Bedeutung des „halbvollen“ und des „halbleeren“ Glases. Aber darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die Fakten in einem wahrheitswidrigen Licht darzustellen und zu vermitteln.
Erhellend ist da im Allgemeinen der Vergleich mit anderen Medien. Soweit das österreichische Fernsehen betroffen ist, sind wir leider nur mit einer Alternative zum aus den rechtlichen Fugen geratenen ORF gesegnet. Mit dem Mateschitz-Sender Servus-TV. Der allerdings zeigt vor, wie österreichisches Privatfernsehen, abseits der Meinungsmache und ideologischen Manipulation funktionieren kann.
Es lohnt sich wirklich, alltäglich die Servus-Nachrichten um 19.20 mit den ZIB-sendungen des ORF zu vergleichen. Manchmal glaubt man von unterschiedlichen Welten berichte zu bekommen. Informationen, die bei Servus ausreichend breiten Raum eingeräumt werden, kommen beim ORF gar nicht vor, oder finden gerade einmal am Rand eine kurze Erwähnung.
So geschehen, beim Auffliegen der „Spendenzahlungen“ an einen Verein des Wiener Grünen Christoph Chorherr. Im zeitlichen Zusammenhang mit den fetten Spendenzahlungen soll es Genehmigungen aus dem Ressort der damaligen Grünen Chefin Vassilakou gegeben haben. Egal welcher Zusammenhang nachgewiesen wird, die Staatsanwaltschaft ermittelt und Chorherr ist aus der Partei ausgetreten. Während Servus über die Affäre seriös berichtete, erwähnte der ORF gerade einmal in einer Randnotiz den Austritt Chorherrs und tat so als ob damit die Sache erledigt wäre.
Man stelle sich vor, dasselbe wäre in einem freiheitlich geführten Ressort passiert. Der ORF hätte wochenlang in allen Nachrichtensendungen, Magazinen und Diskussionsrunden das Thema auf das ausführlichste breitgetreten.
Oder nehmen wir die aktuelle Entwicklung im Ibiza Fall. Jetzt da, fünf Monate verspätet endlich gegen die Macher und Auftraggeber der Videofalle für Strache und Gudenus ermittelt wird, berichtete Servus tatsachensgemäß von einem Erpressungsversuch gegen Strache. Der ORF dagegen von einer Geldforderung gegen den EX-FPÖ Chef, so als ob er den kriminellen Fallenstellern auch noch etwas zu zahlen hätte, dafür, dass sie mit unlauteren, gesetzeswidrigen Mitteln seine Politikerlaufbahn zerstört haben.
Im Falle der Goldrücklagen der Wiener Freiheitlichen bediente sich der ORF eines Politologen als „Experten“, einem Politikwissenschaftler. Dieser fand die Veranlagung als „problematisch“ weil die Parteienförderung für die politische Arbeit vergeben wird. Er konnte zwar nicht abstreiten, dass es auch Parteien erlaubt sei, Geld nicht gleich zu verschleudern, sondern auch zu sparen, um es zu gegebener Zeit verwenden zu können. Im Falle von Gold wäre die schnelle Verfügbarkeit aber kaum gegeben, da dies eine langfristige Anlage wäre, irrte der sogenannte „Experte“ vor der ORF-Kamera. Nun weiß jeder Österreicher, dass es das einfachste der Welt ist, einen Goldbarren der Münze Österreich – und solche sind es, die FPÖ besitzt – auf die Bank zu tragen und ihn im Gegenzug zum Tageskurs in Euro umzuwechseln.
Servus ließ auch einen Experten zu Wort kommen, einen Juristen, der erklärte, dass alles seine Ordnung hätte, ja dass Gold sogar eine äußert sichere Anlage wäre. Und die war in Zeiten der Bankenkrise wohl auch ganz besonders notwendig.
Die anderen Parteien verneinten laut ORF übrigens einhellig, auch Goldrücklagen zu haben und wiesen das Ansinnen empört zurück. Das ist allerdings kein Wunder, schließlich haben weder Grüne, noch ÖVP und SPÖ Rücklagen sondern jeweils nur Schulden in Millionenhöhe.
[Autor: W.T. Bild: www.wikipedia.org/Thomas Ledl Lizenz: CC BY-SA 3.0 AT]