Ergebnis Burgenland
- SPÖ 49,94 % (92.633 Stimmen; +8,02 %)
- ÖVP 30,58 % (56.728 Stimmen; +1,50 %)
- FPÖ 9,79 % (18.160 Stimmen; -5,25 %)
- GRÜNE 6,72 % (12.466 Stimmen; +0,29 %)
- LBL 1,26 % (2.336 Stimmen; -3,56 %)
- NEOS 1,71 % (3.177 Stimmen; -0,62 %)
Wahlbeteiligung: 74,94 %
Was nun?
„Sine ira et studio“. Die Ergebnisse der geschlagenen Landtagswahl in Burgenland müssen in einem langfristigen Rahmen sowie in einem überblickenden Rahmen betrachtet werden.
Die SPÖ konnte mit dem Kurs von Hans-Peter Doskozil wieder die 50 Prozent Marke erreichen. Ein Danaergeschenk für die SPÖ-Spitze in Wien. Und für den Wiener Bürgermeister Ludwig. Selten werden Parteigenossen einen derartigen Triumph eines der ihren mit derartiger Säuerlichkeit beklatscht haben. Es kommt nämlich dem Eingeständnis gleich unrecht gehabt zu haben.
Verfrühte Erleichterung oder Trendumkehr sind völlig fehl am Platz. Auch wenn man den Regionalsieg als Gesamtsieg interpretieren will. Zumindest öffentlich. Berichterstattung über Spitzenleute in der SPÖ könnte wieder zunehmen.
Die ÖVP hat trotz Zugewinnen, das zweitschlechteste Ergebnis in der Geschichte der 2. Republik erzielt. Es geht Richtung 31 Prozent. Die Entzauberung des türkisen Musterknaben darin erhoffen zu wollen ist verfrüht. Dazu wird es noch Zeit und Arbeit brauchen. Vor allem wird Niederösterreich bei den Gemeinderatswahlen mehr als standhalten.
Freiheitliche dürfen grosso modo aufatmen. Man liegt knapp unter 10 Prozent. Die Verluste scheinen geringer als die Zugewinne von 2015. Und es gab schlimmere Jahre: Post-Knittelfeld bzw. BZÖ-Abspaltung. 2005 erfolgte eine Halbierung. Nun hat man ein Drittel eingebüßt. Aber es gab keinen Run auf die Liste Burgenland. Im Gegenteil: Diese verlässt nach zwei Legislaturperioden den Landtag. Dies wird in etwa das Schicksal der Liste Strache in Wien sein.
Die Grünen haben ihr bestes Ergebnis erzielt. Jedoch mit knapp unter 7 Prozent immer noch weit unter den Erwartungen.
Für Bobos mit marktliberalem Hip konnte man sich in Burgenland erneut nicht begeistern. Die Neos scheitern erneut deutlich am Einzug in den Eisenstädter Landtag. Die Städte und die Speckgürtel dürften jedoch bundesweit das Überleben sichern.
Am interessantesten ist das Ergebnis im Hinblick auf die kommenden Flügelkämpfe der SPÖ. Jedoch wird Doskozil nicht so schnell nach Wien fahren. Außer zur Angelobung und zu den Vorstandssitzungen, wo er nicht mehr überhört werden kann.
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/ Lizenz: CC BY-SA 4.0]