Solidarität mit dem größten derzeit lebenden Österreicher!
Vergessen wir doch das läppische Corona-Virus. Es gibt bei Gott Wichtigeres, zum Beispiel die Zukunft des Live-Balls, der seit Jahrzehnten das Gemüt jedes aufrechten Bürgers erhebt. Aber da ist die böse, böse Stadt Wien, regiert von offenbar unsensiblen Apparatschiks, denen jede Nähe zu hochkulturellen Ereignissen, pardon: Events, fehlen dürfte.
Lesen wir, was das lachsrote Tagblatt, von manchen ehrfurchtsvoll als „Höfischer Beobachter“ apostrophiert, am Aschermittwoch unter der Überschrift Keszler nennt Vorgehen der Stadt Wien nach Live-Ball-Aus „beschämend“ schreibt. Nach dem Bild eines verzweifelt wirkenden und dem Weinen nahen Gery Keszler dürfen wir dessen Kernthese lesen: Das Märchen, dass ich aufhören wollte, stimmt nicht. Die Wortwahl zeigt, dass der Mann nicht auf der Höhe der Zeit ist. Weil heutzutage sagt kein Mensch mehr „Märchen“, sondern das heißt jetzt Narrativ. Andererseits: Gerade dieser altmodische Zug macht Herrn Keszler ja so überaus sympathisch.
Was ist passiert? Die wenig empathischen Genossen im Wiener Rathaus haben dem kleinen Gery sein liebstes Spielzeug genommen, die Organisation des jährlichen Live-Balls. Weil die Sozis die paar Kreuzer dafür, ein Betrag, der kaum der Rede wert ist, beiläufig an die 800.000 Euro, direkt den Aidshilfe-Vereinen zukommen lassen. Statt dem Herrn Keszler.
Die humanitäre Katastrophe dabei? Die ist ergreifend! Drei Menschen, darunter der Meister höchstselbst, waren bis Ende 2019 beim Trägerverein des Live-Balls angestellt, mussten freilich angesichts der Hartherzigkeit des Rathauses gekündigt werden. Keszler dazu, in Selbstmitleid badend, wörtlich: Seither bin ich arbeitslos und beim AMS gemeldet.
Frage an alle Gutmenschen: Braucht jemand den 57-jährigen, dynamischen Jungspund?
[Autor: E.K.-L. Bild: www.wikipedia.org/Manfred Werner (Tsui) Lizenz: CC BY-SA 3.0]