Ursula Stenzel lässt sich nicht vom ORF vorführen
Klar, in der Koalition muss man Zugeständnisse machen. Sebastian Kurz fand die Identitären „widerlich“, also konnte man schwerlich einen Koalitionsbruch riskieren. So etwas nennt sich „Pragmatik“ und ist auch keineswegs verwerflich.
Jetzt allerdings, wo die FPÖ wieder in Opposition ist, gilt es wieder Flagge zu zeigen. Den Anfang machte Ursula Stenzel, Kandidatin der FPÖ für die „Innere Stadt“ bei der Wien-Wahl. So sagte die langjährige, erfolgreiche Journalistin, EU-Parlamentarierin und Bezirksvertreterin in einem ZIB-Interview, dass sie ihre Teilnahme am vorjährigen Fackelzug zum Befreiungsgedenken von den Muselmanen anno 1683 nicht bereue. Stenzel war im Vorjahr aufgrund ihrer Teilnahme nämlich von linkslinken Medien heftig beflegelt worden. Der Grund: Die Demo war von einem Identitären mitorganisiert worden. Eingeladen wurde Stenzel allerdings vom „Wiener Akademikerbund“, der mit den Identitären genau gar nichts zu tun hat. Der Ko-Organisator war noch dazu nicht Martin Sellner, sondern ein öffentliches unbekanntes Mitglied. Zudem waren auf der Demo keine Flaggen der Identitären zu sehen.
Doch auch zu den Identitären vertrat Stenzel eine höchst vernünftige Ansicht: Sie sagte, nicht alle Identitären seine rechtsextrem. Weiters verwies sie auf zahlreiche Gerichtsurteile (nämlich Freisprüche!), die „diese Bewegung in einem anderen Licht erscheinen“ ließen.
Dem unerfahrenen ORF-Moderator fiel fast die Kinnlade zu Boden. Damit hätte er wohl nicht gerechnet. Schließlich war es vor allem der mit Zwangsgebühren finanzierte Rotfunk, der diese Hetzkampagne im Vorjahr befeuert hatte.
Spannendes Detail am Rande: Wenn der ORF über Ursula Stenzel berichtet, spricht er immer von „ehemaliger EU-Parlamentarierin“, „ehemaliger Bezirksvorsteherin“. Wieso schreibt er nie „ehemalige ORF-Journalistin“?
[Autor: A.L. Bild: Wikipedia/L izenz: CC BY-SA 2.0]