Christian Rainers Geständnis

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„profil“ von Gunst des Raiffeisen-Konzern abhängig

Das Jahr 2012 bot eine Sternstunde österreichischer Fernsehunterhaltung. Der steirische Milliardär Frank Stronach traf in der ORF-Diskussion „Im Zentrum“ im Vorfeld zu seiner Parteigründung auf eine Vielzahl heimischer Journalisten. Einer davon war Christian Rainer, Herausgeber des Magazins „profil“, der selbstsicher und modebewusst in Maßanzug und violetten Socken dem einfach gekleideten Milliardär gegenübersaß. Bald kam es zu einem heftigen Wortgefecht, das Rainer für den Rest der Sendung beschämt verstummen ließ.

Stronach im O-Ton: Die Artikel des „profil“ seien „voller Lügen und Unwahrheiten – also komplett negativ! Wie kannst‘n du dich überhaupt in den Spiegel reinschauen?“ Rainer widersprach kleinlaut, da holte Stronach schon zum nächsten Vernichtungsschlag aus: „Pass auf, du hast eine Zeitung geführt, die du zu Grunde gerichtet hast (Arbeiterzeitung, Anm.), und das Profil geht auch schon stark zurück!“ Als Rainer schließlich meinte, er finde es „grundsätzlich eigenartig“, sich mit Millionensummen Wählerstimmen zu erkaufen, kontert Stronach: „Paß auf, du findest alles grundsätzlich eigenartig. Ich nehm‘ mein eigenes Geld – die Politiker nehmen Millionen und Millionen der Bürger! Du findest das eigenartig! Du bist ein Teil des Systems.“ Das Publikum applaudierte und Rainer saß in seiner ganzen Modepracht schweigend da wie ein begossener Pudel, dem der Barthel soeben gezeigt hatte, wo er den Most holt.

Stronach weiter: „Sei bitte ruhig! Da kommt immer das gleiche! Du bist das Sprachrohr für die Raiffeisenbank! Wir alle wissen das!“ Das „profil“ berichte zunächst an Christian Konrad. Rainer bestritt das heftig: Stronachs Vorwurf sei „ja ganz was Neues!“ (https://www.youtube.com/watch?v=olfi9iCpNhs)

Nun – spät aber doch – scheint sich Rainer in einem Interview für sein eigenes Magazin (!) – geführt von der ORF-Freundin Ingrid Thurnher – selbst der Unwahrheit zu überführen. Angesprochen auf das berühmte schwarze Cover anlässlich der ÖVP-/FPÖ-Regierungsbildung im Jahre 2000 mit der Überschrift „Die Schande Europas“ plaudert er folgendes aus dem Nähkästchen: „Ich war mir nicht sicher, ob ich diese journalistisch legitime Grenzüberschreitung – so nenne ich es heute – überleben würde. Als mich der Aufsichtsratspräsident am Tag darauf anrief und ich die Nummer von Christian Konrad sah … da dachte ich mir: Aha, jetzt. Und sein Satz war: ‚Recht habt’s!‘.“
Danke Christian Rainer für die offenen Worte! Damit ist nicht nur klar gesagt, dass Raiffeisen-Chef Konrad über Leben und Tod des „profil“-Herausgebers entschied, also Stronach mit seiner Kritik völlig Recht hatte, sondern wir erfahren zusätzlich noch, dass der gescheiterte Flüchtlingskoordinator Konrad schon 2000 massiv gegen die Regierung seiner eignen Partei Stimmung machen ließ – wie 1995 gegen Kardinal Groer, was Konrad auch schon im „Falter“ eingestand.

[Autor: A.L. Bild: Wikipedia/Gregor Tatschl from Österreich Lizenz: CC BY-SA 2.0]

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