Nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty in Frankreich durch einen Radikal-Islamisten soll es laut dem französischen Bildungsministerium in den vergangenen Wochen fast 800 Störfälle während Schweigeminuten und ähnlicher Veranstaltungen gegeben haben. Diese Störfälle reichten von Drohungen bis hin zur völligen Rechtfertigung des terroristischen Aktes.
Das Bildungsministerium stellte in einem öffentlichen Bericht fest, dass fast 800 Mal Gedenkveranstaltungen zu Ehren des Lehrers gestört wurden.
Die Hälfte der registrierten Vorfälle fand während der ersten Gedenktage statt und ereignete sich in Hochschulen, während rund ein Viertel die Grundschulen betraf. Derartige Taten wurden zumeist von Schülern begangen, während die Eltern in mehr als sieben Prozent aller Fälle involviert waren.
Ein Fünftel aller Fälle wurde vom Ministerium als Provokationen eingestuft. Bei weiteren 20 Prozent der Fälle störten Personen die Schweigeminuten durch Diskussionen. In zwölf Prozent weigerten sich Studenten, an der Veranstaltung teilzunehmen. Mitunter waren die Vorfälle jedoch viel schwerwiegender. Es ging dabei um die Rechtfertigung des terroristischen Aktes und bei 5% kam es sogar zu direkten Drohungen.
Mehr als 130 Studenten wurden deswegen vorübergehend vom Studium suspendiert, 44 wurden endgültig exmatrikuliert.
Nach der Ermordung des Lehrers und weiteren Fällen, die dem islamischen Extremismus zugeschrieben wurden, handelte nun endlich die französische Regierung: Eine Moschee, die aufgrund von Hasspredigten mit dem Fall Paty in Verbindung gebracht wurde, ist Ende Oktober geschlossen worden. Fast 80 weitere Moscheen in ganz Frankreich sind als potenzielle Sicherheitsbedrohung identifiziert worden und stehen nun vor einer möglichen Schließung.
[Autor: M.M. Bild: Wikipedia/ Lizenz: CC BY-SA 4.0]