Manfred TIsal über das hirnlose Agieren in Sachen Corona
Es wird immer verwirrender. Sogar chaotisch. Keiner kennt sich mehr aus. Ein Umstand, der Verschwörungstheoretikern neue Nahrung gibt. Am 23. Dezember wird es sechs Personen plus sechs Kindern aus zwei Haushalten gestattet, im kleinen familiären Rahmen zusammenzutreffen. Einen Tag später und am Christtag, o Weihnachtswunder, haben zehn Personen aus zehn verschiedenen Haushalten die Chance, einen Weihnachtsabend gemeinsam zu verbringen. Menschlichkeit und soziale Aspekte siegen vor Vernunft. Mit einkalkuliert wurde wahrscheinlich der Beginn der neuerlichen Coronawelle ab
27. Dezember.
Ebenso verhält es sich mit Wintersporteinrichtungen. Für zwei Tage öffnen Lifte und schneereiche, präparierte Pisten stehen den Freizeitsportlern am 24. und 25. mit Einschränkungen zur Verfügung, um einen Tag später wieder mit Lockdownregeln geöffnet zu werden. Und dies, obwohl auch Ausgangssperren verordnet werden. Und Schulsperren bis 18. Jänner. Warum? Will man mit dem neuerlichen Ferien-Lockdown und einer weiteren Ansteckungswelle die Bevölkerung für neuerliche Corona-Tests und die bevorstehende Impfkampagne sensibilisieren? Will man den Maßnahmenverweigerern unter die Arme greifen und ihren Protesten eine Zustimmung erteilen, oder will die Regierung nach einer weiteren Welle von Infektionszahlen und Todesfällen die Corona-Maßnahmenzweifler in die Knie zwingen? Was geht in den Köpfen jener vor, die mit ihren Maßnahmen sogar die Schuld am Leid vieler Neuinfizierter und Coronatoten auf ihre Schultern laden.
Aber es kommt ja das Allheilmittel Impfung. Ein Serum, welches Coronaimmunität verspricht und im Schnellverfahren von den Pharmakonzernen zum Wohl (oder für die Geldtasche) der Lieferanten entwickelt wurde. Ein Serum, das bereits bestellt wurde, noch bevor die Infektionszahlen in die Höhe geschnellt sind und mit dessen Langzeitfolgen die Geimpften unter Umständen fertig werden müssen. Weihnachten mit Corona wird den Glauben an das Christkind, den Frieden und die Liebe zu den Menschen untereinander verdrängen. Aber wir werden trotzdem „Stille Nacht“ singen und uns auf die Geschenke freuen. Es werden laut Wirtschaft kleinere und weniger Geschenke sein.
Ich wünschen allen Gesundheit, ein schönes Weihnachtsfest und ein neues Jahr, das für alle wenigstens den eigenen inneren Frieden bereithält, damit wir nächstes Jahr wieder „Es ist ein Ross entsprungen“ singen können.
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.
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