Unzählige Arbeiter sterben beim Bau von Fußballstadien
Beim Bau des Tauernkraftwerkes Kaprun kommen bei den meist gefährlichen Tätigkeiten insgesamt 161 Arbeiter ums Leben; dies vom Beginn des gigantischen Projekts in den 1920er-Jahren bis zur Fertigstellung 1955. Zur damaligen Zeit waren sowohl technische Hilfsmittel als auch die Schutzausrüstungen bei weitem weniger ausgereift als heute. Aber man betrachtet – dem christlichen Menschenbild entsprechend – auch den einfachen Arbeiter als Mitmenschen, dessen Gesundheit und Leben es zu respektieren gilt.
Von Respekt für menschliche Arbeitskräfte ist beim Bau der sieben Fußballstadien im arabischen Scheichtum Katar nicht viel zu spüren. Dort sind seit den zehn Jahren, als dem Land die Fußball-WM für 2022 zugesprochen worden ist, 6.700 Arbeiter – alles junge, kräftige Männer – aus den Ländern Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka ums Leben gekommen.
Die englische Zeitung Guardian schreibt: „… seit der Nacht im Dezember 2010, als die Straßen von Doha mit ekstatischen Menschenmengen gefüllt waren, die den Sieg Katars feierten, sind aus diesen fünf südasiatischen Nationen durchschnittlich 12 Wanderarbeiter pro Woche gestorben (…) Die Gesamtzahl der Todesopfer ist aber wesentlich höher, da in diesen Zahlen die Todesfälle aus einer Reihe von Ländern nicht enthalten sind, die eine große Anzahl von Arbeitern nach Katar schicken, darunter die Philippinen und Kenia.“
Nach näheren Umständen forschen die katarischen Behörden nicht. Die meisten trauernden Familien bekommen die Mitteilung, ihr Angehöriger und meist wichtigster Ernährer sei eines natürlichen Todes gestorben. Nein, von natürlich kann da keine Rede sein. Es handelt sich um Opfer moderner Sklaverei. Eigenartig, dass da keinerlei Proteste – vergleichbar mit den Demonstrationen wegen des Todes des Afro-Amis George Floyd („black lives matter“) – stattfinden.
Die Regierung von Katar bezweifelt nicht die Zahlenangaben des Guardian. Die Todesrate liege, so schreibt sie, bei der großen Anzahl von Gastarbeitern demografisch betrachtet im erwartbaren Rahmen …
[Autor: E.K.L. Bild: PxHere Lizenz: –]