Staatliche Hilfsmaßnahmen dienen auch dem Schönen der Arbeitslosenstatistik
Die erste Corona-Welle vor einem Jahr hat EU-weit rund sechs Millionen Arbeitsplätze vernichtet. Zu diesem ernüchternden und wenig überraschenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Eurofound, der Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen. Zeitarbeitnehmer, junge Arbeitnehmer und Frauen waren sogar noch stärker betroffen als während der internationalen Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009.
In der Studie heißt es, „bis zum Frühjahr 2020 waren in der EU um 5,7 Millionen weniger in Beschäftigung als Ende 2019, und um 6,3 Millionen weniger verglichen mit dem Trendwachstum, das vor der Covid-19-Pandemie erwartet werden konnte“. An anderer Stelle weist Eurofound darauf hin, dass in den zwölf Monaten vor dem Frühjahr 2020 in der EU die Beschäftigung um 2,4 Prozent abnahm, die wöchentliche Arbeitszeit derjenigen, die in einem Beschäftigungsverhältnis waren, um fast eine Stunde zurückging und der Anteil der Beschäftigten, die nicht arbeiteten, sich auf 17 Prozent verdoppelte.
Aus der Eurofound-Studie geht hervor, dass in der EU – und damit auch in Österreich – mit staatlichen Hilfsmaßnahmen wie Zuschüssen zur Kurzarbeit auch das Ziel verfolgt wird, die Arbeitslosenstatistik künstlich niedrig zu halten. Denn Heimarbeit, Kurzarbeitsmodelle und andere staatliche Unterstützungsmaßnahmen halfen zwar einerseits Arbeitsplätze zu schützen, bedeuteten andererseits aber auch, dass mehr Menschen in eine sich hinziehende berufliche Inaktivität gerieten anstatt in der Arbeitslosenstatistik aufzuscheinen.
[Autor: B.T. Bild: Lizenz: –]