Da stimmt doch etwas nicht!

by admin2

Da verschwinden die Millionen

Erst kürzlich veranlasste mich ein Artikel in der größten Tageszeitung Österreichs, zum Taschenrechner zu greifen und nachzurechnen. Eine FFP2-Maske kostet im Handel 59 Cent. Unsere Regierung, oder wer auch immer für den Kauf und die Verteilung der Masken zuständig ist, hat für 1,5 Millionen Masken 6,5 Millionen Euro bezahlt. Das heißt im Klartext 4,33 Euro pro Maske. Ohne Gold oder Silbereinlage, ohne Seidenband und ohne Kunstaufdruck von Egon Schiele oder Albrecht Dürer (zur Osterzeit).

Woher sie kommt, weiß am besten der Besteller. „Made in Austria“ stand auf keiner der Gratismasken für Bürger ab sechzig. Noch schlimmer verhält es sich mit dem Porto für den Versand. Das ist nämlich teurer als die
Maske.

Nehmen wir an, das Porto beträgt bei der österreichischen Post einen Euro und eine Maske kostet 60 Cent. Das wären insgesamt 2,4 Millionen Euro. Wo bleiben dann die restlichen Millionen für Masken und Porto? Wer kassiert die Provisionen, wer sind die Lobbyisten, die daran verdienen, und vor allem: Wieviel verdienen sie daran? Wo bleibt der Rechnungshof? Was sagt der Sparefroh der Nation, unser Finanzminister, dazu? Sollte es Menschen geben, die am Leid einer Nation und deren Bürger verdienen und Geld einstreifen, so nehme ich mir das Recht heraus, dies als verächtlich und moralisch verwerflich zu bezeichnen.

Natürlich gilt die Unschuldsvermutung, solange bis die Unschuld erwiesen ist. Ich spreche noch gar nicht von der Testflüssigkeit, dem Wattestäbchen, dem Teströhrchen und dem Ergebnisanzeiger, dem fachmännisch geschulten Testpersonal, den Logistikern, dem Hilfspersonal, der Adaptierung und der Miete der Räumlichkeiten für die Teststraßen und so weiter. Ein unüberschaubarer Wust an organisatorischen Erfordernissen, um letztendlich doch nur zugeben zu müssen, dass es bei den Tests, wie und womit sie auch immer durchgeführt wurden, nur um eine Momentaufnahme des Gesundheitszustandes handelt.

Und dann die Sache mit dem Impfen. Seit einem Jahr, der Impfstoff war nicht einmal noch verfügbar, versprach man „Schutzvakzine“ für alle über 65 sowie Personen mit erhöhtem Risiko, an Corona zu erkranken. Sogar von Durchimpfung war die Rede. Jetzt haben wir April, und die Zahl zehn Prozent scheint schon utopisch. Irgendwann, sollte das Corona-Desaster ein Ende finden, wird irgendein Parlamentarier auf die Idee kommen, einen Corona-Untersuchungsausschuss zu fordern, bei dem dann das Gleiche herauskommt wie beim Eurofighter- und Ibiza-Ausschuss. Nämlich nichts! Nichts als die sichere Erkenntnis, dass es hinten und vorne stinkt. Und dann wird man lächeln, die Schulter heben und sagen: „Erstunken ist noch keiner!“ Und bis ein Regierungsmitglied einen Fehler eingesteht, ist nicht einmal mehr der liebe Gott im Amt.

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

[Autor: Bild: PxHere Lizenz: –]

Das könnte Sie auch interessieren

2 comments

Gekaufte Medien – ZurZeit Ausgabe Nr. 15 30. April 2021 - 5:04

[…] Tisal über das Fehlen von ein paar Millionen […]

Da stimmt doch etwas nicht! 30. April 2021 - 11:13

[…] Beitrag Da stimmt doch etwas nicht! erschien zuerst auf […]

Comments are closed.