„Falter“-Journalist Klenk misst mit zweierlei Maß bei Drogenkonsum
Werfen wir einen kurzen Blick zurück in die jüngste Vergangenheit: Kaum ein österreichischer Journalist hat sich mehr erregt über die Fahndungsmethoden gegen die „Oligarchen-Nichten-Schauspielerin“ als „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk. Man hätte ihr Konterfei niemals in den Medien veröffentlichen dürfen. Außerdem würdigte er ihre mutmaßlich kriminelle Tat und widmete ihr in einem schlecht gedrehten Video auch noch einen Blumenstrauß.
Nun veröffentlichte Klenk mehrfach auf seinem „Twitter“-Account ein Bild des nunmehrigen Privatmanns Johann Gudenus, das den früheren FPÖ-Politiker mutmaßlich beim einmaligen privaten Konsum von Kokain zeigt.
Derselbe Florian Klenk schrieb vor zwölf Tagen noch auf demselben Medium: „Ich kenne einige PolitikerInnen, die Drogen konsumieren. Und einige meiner Kollegen koksen, rauchen und trinken sich ein. Sollte man sie an den Pranger stellen? Ich finde: nein.“
Selbst Teile der Anhängerschaft Klenks kritisieren seinen plötzlichen Meinungsumschwung und stellen ihm nun auf „Twitter“ die Frage: „Was hat sich in den letzten 11 Tagen geändert?“
Wenn andere Politiker und Journalisten-Kollegen koksen, besteht für Klenk also kein Grund zur öffentlichen Ausschlachtung, bei Gudenus schon. Merkwürdig. Zumal Klenk damit sogar eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts des Ex-Politikers in Kauf nimmt.
Klenk rechtfertigt diesen Eingriff ins Privatleben mit dem Argument, Gudenus‘ sei als Politiker gegen Drogenkonsum aufgetreten. Daraus leitet er eine Art Aufklärungsfunktion ab. Allerdings ist Gudenus nicht mehr als Politiker aktiv. Er hat sich längst von der politischen Bühne zurückgezogen. Damit ist er keine politisch relevante „Person des öffentlichen Interesses“ mehr. Zudem stellt sich die Frage, warum outet Klenk nicht auch seine vielen „Kollegen“ und „PolitikerInnen“, die alle – laut eigenen Angaben – koksen?
Es handelt sich also um Doppelmoral, wie sie im Buche steht.
[Autor: A.L. Bild: Wikipedia/Bwag Lizenz: CC BY-SA 4.0]