Doppelte Maßstäbe bei Denkmälern in Wien

Lueger-Denkmal soll „kontextualisiert“ werden, nicht aber jenes des kommunistischen Massenmörders „Che“ Guevara

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Autor: B.T. Bild: Wikipedia/Andreas Kamhuber Lizenz: CC BY-SA 3.0 AT


Bezüglich nichtlinker historischer Persönlichkeiten kommt das „Kontextualisieren“ zunehmend in Mode. In Wien etwa soll das am Stubentor im ersten Bezirk stehende Denkmal von Bürgermeister Karl Lueger, der während seiner Amtszeit 1897–1910 der Hauptstadt seinen Stempel aufdrückte, „kontextialisiert“ werden, weil der Christlichsoziale – dem damaligen Zeitgeist entsprechend – auch ein glühender Antisemit war.

Unter anderem soll das Lueger-Denkmal um 3,5 Grad geneigt werden, und die rot–pinke Stadtregierung stellt dafür eine halbe Million Euro an Steuergeld zur Verfügung. In einer Anfragebantwortung der Wiener Freiheitlichen schreibt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) unter anderem, künstlerische Kontexualisierungen von Denkmälern seien „Interventionen in Bezug auf deren Narrative und die damit verbundenen Ideologien. Sie haben den Anspruch, mittels formaler Distanzierung Widersprüche zu formulieren, objektive Wahrheiten zum Ausdruck zu bringen und damit zu gesellschaftlichen Lernorten zu werden. Mit der Kontexualisierung des in Rede stehenden Denkmals soll ein solcher Lernort geschaffen werden, ein Raum für reflektierte Auseinandersetzung mit der Person Karl Lueger und dessen geschichtlicher Bedeutung“. Zudem gehe es darum, ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.

In Wien, und zwar im 22. Bezirk, wurde 2008 eine Büste von Ernesto „Che“ Guevara enthüllt. Von den Linken als Ikone hochstilisiert, war Guevara in Wirklichkeit ein kommunistischer Massenmörder und Demokratiefeind. Im „Schwarzbuch des Kommunismus“ ist unter anderem über Guevara zu lesen: „Auf jeden Fall ist das Gefängnis La Cabana, in dem er agiert, Schauplatz zahlreicher Hinrichtungen, insbesondere von ehemaligen Waffengefährten, die demokratisch blieben.“

Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulrike Nittmann, die die Anfrage initiiert hat, stellt daher die Frage: „Warum wird der Massenmörder Che Guevara nicht kontextualisiert, andere historische Persönlichkeiten aber schon? Die Wiener Stadtregierung will sich offenbar vom Mörder-Regime Kommunismus nicht distanzieren. Unserer Ansicht nach wäre dies allerdings ebenfalls ihre Pflicht!“ Auch stellt Nittmann die Frage, ob angesichts wirtschaftlich schwieriger Zeiten die Verwendung von Steuergeld für die Neigung des Lueger-Denkmals gerechtfertigt sei.

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