Von „Hurensöhnen“ und vollen Arenen
Präsident Trump begann das entscheidende politische Jahr mit einer Reihe seiner kurzweiligen Trump-Rallys. Trotz des gewohnten Ablaufes von Beginn bis Ende versprüht der Präsident das Charisma eines begnadeten Entertainers.
Die Basis kennt das Prozedere und will es dennoch nicht anders. Den Anfang macht Lee Greenwoods „Proud to be an American. God bless the USA“.
Zehntausende Anhänger füllen die Arenen und die Hallen. Draußen verfolgen Tausende die Rally via Bildschirme. Die Aufrufe auf den offiziellen Seiten gehen in die Hunderttausende. Hinzu kommen weitere Aufrufe auf den Seiten von Fox News, Breitbart und weiteren konservativen Medien.
Trump selbst sagte, es wäre ihm lieber, auf klassische Medien zurückgreifen zu können, jedoch sind die sozialen Medien unersetzbar geworden für die konservative Bewegung.
Wie um eben diese Tatsache zu bestätigen, verkündeten die Mainstreammedien, dass Trump den zur Rechenschaft gezogenen Suleiman einen „Hurensohn“ nannte. Weitere Berichte konzentrierten sich auf die behauptete Eskalation. Wenige Momente später führte der Präsident auch aus, dass der ehemalige Sicherheitsberater von Obama, General Jones, die Tötung von Suleiman als die einzig richtige Entscheidung verteidigte. Besagte Meldung fand sich wiederum lediglich auf Fox News, Breitbart usw. Kein einziges Wort über General Jones Aussage in den Mainstreammedien. Nur der „Hurensohn“-Sager. Der im Übrigen den Ort und den Umständen überaus angemessen war. In Milwaukee, Wisconsin schert man sich nicht viel in Bezug auf Politische Korrektheit sowie die Befindlichkeiten von Liberalen auf Cocktailpartys in New York, LA oder San Francisco.
Die Befindlichkeiten von Liberalen
Und Trump spielt das Spiel perfekt. Hinsichtlich seines Telefonats mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski, erklärte er, dass Leute die ihn länger kennen gar nicht wüssten, dass er so nett sein kann. Der demokratische Präsident Lyndon B. Johnson aus Texas würde entweder von oben oder von unten auf seine Partei heute blicken und diese für verrückt erklären. Ein zuvorkommenderes oder höflicheres Gespräch hätte der kantige Texaner vermutlich nie gehört.
Mit Witzen bezüglich übertriebener Wassersparverordnungen, die dazu führen, dass Duschen, Geschirrspülmaschinen sowie Toilettenspülungen nicht mehr richtig funktionieren, könne man natürlich keine Rede zur Lage der Nation halten.
Außerdem könnte nicht einmal eine brillante Rede von Winston Churchill „Sleepy Joe“-Bidens Kampagne retten, nachdem dieser mehrmals vergessen hatte, in welchem Bundesstaat er gerade eine Rede hält.
Dennoch wechselt der Präsident immer wieder in einen pathetischen Modus, welchen die Amerikaner so sehr lieben. Bilder der Altvorderen, die den Atlantik überquerten, um den Kontinent zu erobern, die Wildnis urbar zu machen und das Fundament für die größte Nation auf Erden zu erschaffen, werden beschworen.
Der amerikanische Weg sind Glaube und Familie. Nicht Regierung und Bürokratie. Und was niemals fehlen darf ist das Bekenntnis: „In God we trust.“
Die Zahlen, welche im Anschluss an die Rallys durch die republikanische Partei veröffentlicht werden, sollten den Demokraten zu denken geben. Der Anteil an Unabhängigen, ehemaligen Demokraten bzw. Nichtwählern, welche nun registriert werden können, bestätigen sowohl Trumps Aussagen über die Bewegung, als auch Michael Moores Analyse, dass die Unterstützung für Trump um keinen Inch zurückgewichen ist.
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Fort Drum Public Affairs Lizenz: –]