Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Amrei-Marie Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED
„Politik ist das eine und Privatleben ist das andere.“ Mit dieser Wortfolge – unter uns: Ausdruck höchster Intellektualität, die sich im durchgeistigten Antlitz widerspiegelt – meldet sich der Mann aus der Hoffnung zu Wort. Ungefragt. Vielleicht lastet ihn seine vom Steuerzahler exzellent dotierte Stelle nicht aus …
Herr Van der Bellen übernimmt sohin in der Causa Schilling exakt die Argumentationslinie der grünen Parteispitze. Na, das ist ja wirklich überraschend. Die Exkulpierung des Verhaltens der grünen EU-Kandidatin erfolgt übrigens als eine Art Ferndiagnose, denn der Mann kennt Lena Schilling gar nicht. Aber er kann deren Verhalten nachvollziehen, schließlich habe er in seiner Jugend auch Fehler gemacht.
Nun kann Lena Schilling ruhig schlafen. Denn falls sie gerichtlich verurteilt werden sollte, besteht die Möglichkeit einer Begnadigung durch den Mann in der Hoffnung. Natürlich nur dann, wenn ein solcher landesherrlicher Gnadenakt durch die Justizministerin vorgeschlagen wird. Man wird sehen.
Erstaunlich allerdings, dass Van der Bellen zu einer anderen Sache keine Worte findet. Die Rede ist von der Absicht, Gewalt gegen Menschen anzuwenden. Da hat doch ein Herr Muzicant einen Satz von sich gegeben, der es in sich hat: „Wäre ich 30 Jahre jünger, würde ich am Dienstag hingehen – und Eier werfen.“ Als Ziel der angedachten Attacke war offenbar ein Vortragender gemeint, dessen Ausführungen dem erwähnten Herrn minder konvenieren. Aber statt in einem kultivierten Diskurs Argumente auszutauschen, denkt Muzicant gleich an Gewalt gegen Menschen, an Wurfgeschosse, die wrtwörtlich ins Augen gehen können und damit schwere Verletzungen und bleibende Schäden anrichten.
Hier schweigt der Mann aus der Hofburg. Gilt da ein Satz, den wir aus uralter Zeit kennen und der da lautet: „qui tacet consentire videtur“ (auf gut Deutsch: „Wer schweigt, scheint zuzustimmen“)?