Europarat: Propaganda für das Kopftuch

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Gzen92 Lizenz: CC BY-SA 4.0


Zurückziehung der Aktion nach Protest aus Paris

Der Europarat – eine weitgehend vergessene Institution mit Sitz im schönen Straßburg – macht von sich reden. Mit einer Kampagne. Dabei geht es um die Propagierung des Kopftuchs. In Texten und zahlreichen Bildern wird – getarnt unter dem Motto „Für gesellschaftliche Vielfalt, Toleranz und Integration“ sowie, eh klar, als Teil des Kampfes gegen Hetze und Hass – die islamische Kopfbedeckung für Frauen und sogar die Verschleierung in einem durchaus positiven Sinn dargestellt. Fröhliche Kopftuchmädchen sprechen davon, dass der Hijab, also das Kopftuch, für sie Freude und Freiheit bedeute.

Daraufhin hat Frankreich dem Europarat sofort seine extreme Missbilligung mitgeteilt, wie die Jugend-Staatssekretärin Sarah El Haïry bekanntgibt. Als Reaktion zog der Europarat die Aussendung zurück, schummelte dabei ein wenig: Auf Twitter kursieren trotz der Zurückziehung Bilder und Aussagen, die anscheinend zur Kampagne gehören. Darauf sind Frauen mit Kopftuch zu sehen und Aussagen wie „Mein Kopftuch bedeutet für mich Freiheit“ zu lesen.

Auch die EU steht nun da wie ein begossener Pudel, wurde das Projekt gegen Hassreden doch mit 340.000 Euro aus Brüssel gefördert. Ein EU-Kommissionssprecher betont trotzig: „Frauen müssen tragen dürfen, was sie wollen, solange sie die Gesetze des jeweiligen Landes beachten.“

Im französischen Präsidentschaftswahlkampf stößt die Werbekampagne für das Kopftuch  parteiübergreifend auf Protest. Marine Le Pen nennt die Sache skandalös und unanständig. In Frankreich und anderen Staaten auch Europas gibt es seit Jahrzehnten heftige Debatten um religiöse Verschleierung, hinter der mitunter auch  Motive wie Kultur- und Religionskampf, symbolische „Landnahme“ durch den Islam sowie Unterdrückung der Frau geortet werden. Experten zufolge nimmt das Kopftuch dabei tatsächlich eine immer größere symbolische Bedeutung an, nicht zuletzt in den vergangenen paar Jahren und durchaus auch unter jungen Menschen.

Interessant ist wie österreichische Zeitungen die Sache behandeln. Denn: Um die Mittagszeit des 3. November verbreitet die dpa (Deutsche Presseagentur) die Angelegenheit. In der Tageszeitung „Die Presse“ wird darüber auf der Internetseite berichtet, in der Druckausgabe vom 4. November steht kein Wort davon. Offenbar gibt es keinen Platz dafür, denn die angeblich bürgerliche Zeitung berichtet lang und breit über neue EU-Normen für Tätowierungen.

Dem rosaroten Zentralorgan der guten Menschen dürfte es überhaupt die Sprache verschlagen haben – dort herrscht 24 Stunden nach Einlangen der dpa-Meldung auch in der Onlineausgabe Funkstille. Kann man das selektive Information nennen? Oder soll der Leserschaft die eigenwillige Aktion des Europarats absichtlich verschwiegen werden?

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