Frankreich: Neuer Innenminister für „Assimilierung der Muslime“

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Einerseits möchte der wegen Vergewaltigungsvorwürfen umstrittene Gérald Darmanin gegen den politischen Islam kämpfen, andererseits diesen vollständig in Frankreich integrieren.

Nachdem in Frankreich ein neues Kabinett ernannt wurde, haben vor allem linke Demonstranten gegen zwei Minister der neuen Regierung protestiert. In Paris und weiteren Großstädten des Landes machten sie ihren Unmut über die Ernennung von Innenminister Gérald Darmanin und Justizminister Eric Dupond-Moretti kund. Denn der erzkatholische Darmanin steht unter Verdacht, eine Prostituierte vergewaltigt zu haben und Dupond-Moretti hat Feministinnen mit seiner Kritik an der #MeToo-Bewegung gegen sich aufgebracht.

Auf den Protestbannern waren Parolen zu lesen wie „Vergewaltiger ins Gefängnis, nicht in die Regierung“. Auch in Saint-Etienne, Nantes, Grenoble, Bordeaux und Lyon gingen hunderte Feministen und Feministinnen auf die Straße.

Mit der Nachfolge von Christopher Castaner als Innenminister am Dienstag, dem 7. Juli, erbte Gérald Darmanin den Sicherheitsauftrag des Landes. Emmanuel Macron beauftragte den 37-jährigen auch damit, sich mit dem Islam in Frankreich auseinanderzusetzen.

Darmanin erklärte daraufhin er wolle „mit aller (seiner) Kraft gegen den politischen Islamismus kämpfen, der die Republik angreift“. Der neue Innenminister legte einige präzise Vorstellungen über die Aufgaben dar, die der Staat im Umgang mit dem Islam plant.

Vor vier Jahren bereits verfasste er ein Dokument mit dem Titel „Plädoyer für einen französischen Islam. Ein Beitrag zum Säkularismus“, den er an die konservativen Hauptkandidaten für die Präsidentschaftswahlen gerichtet hatte. Auf fünfundsechzig Seiten, die er seinem Großvater widmete (Oberbefehlshaber Moussa Ouakid, 13. Regiment der algerischen Schützen), beschreibt der damalige Bürgermeister (LR) von Tourcoing, wie man sich von der Politik Napoleons gegenüber dem Judentum inspirieren lassen könnte.  Er erklärt wie man mit dem Islam, „dem eine Reihe von Regeln, vielleicht für einen bestimmten Zeitraum, aufgezwungen werden müssen, um ihn vollständig in die Republik einzugliedern“ umzugehen habe. Angesichts der „Bruchgefahr“ zwischen „den Millionen von Moslems, die in Frankreich und der Republik leben“, und angesichts des „schwellenden“ Bürgerkriegs müsse die Republik eine entschlossene Politik der „Assimilierung“ betreiben, schrieb er.

Von 2010-2050 soll die Zahl der Moslems in Frankreich laut statista.com von 4.7 Millionen auf 7,5 Millionen ansteigen. Angehörige der christlichen Glaubensgemeinschaft werden hingegen immer weniger: 2010 waren es immerhin noch fast 40 Millionen, 2050 sind es nur mehr knapp unter 30 Millionen Menschen.

[Autor: A.P. Bild: Wikipedia/Jacques Paquier Lizenz: CC BY 2.0]

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