Gutmenschen-Lamento über verschollene Jung-Afghanen

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Autor: E.K.-L. Bild: Parlamentsdirektion / Anna Rauchenberger Lizenz: –


Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper macht sich mütterliche Sorgen

Wer kennt sie nicht? Stephanie Krisper. Die Wienerin, die nach einem anstrengenden Arbeitsleben bei diversen NGO-Firmen nun dem Volk als Abgeordnete der Neos dient. In parlamentarischen Untersuchungsausschüssen treibt sie ihr Wesen, rutscht verbal manchmal aus.

In diesen Tagen deckt Krisper einen Skandal auf und ein lachsfarbenes Tagblatt titelt am 5. April aus der Feder von Irene Brickner Drei Viertel der Fluchtwaisen taucht in Österreich ab. Die Überschrift klingt ein bisserl böhmisch, aber bitte. Und lassen wir auch beiseite, was denn das Wort „Fluchtwaise“ bedeuten sollte.

Um was geht es denn da? Also: 2021 seien, so Krisper, aus Österreich zahlreiche minderjährige Afghanen verschwunden. Einfach so. In Zahlen: 5.768 Alleinreisende unter 18 Jahren, großteils Burschen aus Afghanistan und Syrien, haben im vergangenen Jahr in Österreich Asyl beantragt. 4.489 Fluchtwaisen, besonders viele davon aus Afghanistan, sind in demselben Jahr abhandengekommen. Bange Frage: Wie viele angehende Herzchirurgen und Atomforscher sind uns da durch die Lappen gegangen?

Lisa Wolfsegger, Kinderflüchtlingsexpertin der „Asylkoordination“, vermutet: „Ein Großteil dieser Kinder und Jugendlichen ist wahrscheinlich weitergereist, vielfach wohl zu Verwandten in anderen europäischen Staaten.“ Könnt‘ was Wahres dran sein.

„Schnelle Obsorge für unbegleitete minderjährige Schutzsuchende steht im türkis-grünen Regierungsprogramm – trotzdem hat sich nichts getan“, kritisiert Krisper. Das ist ja wirklich allerhand! Nach Vorstellung der Neos-Mandatarin sollten offenbar Pflegschaftsgericht und Jugendamt sofort nach Grenzübertritt auf den Plan treten. Vielleicht mit einem Willkommenspackerl. Darin: Hätscherltee, Schokolade, Thermophor und Taschengeld.

Für ihr leicht schräges Anliegen erntet Stephanie Krisper eher spöttische Kommentare im „Standard“-Forum (Speicher für elektronische Leserbriefe). Im Folgenden ein paar Beispiele. Der Authentizität wegen wurden Unebenheiten im Stil sowie Rechtschreibfehler belassen.

Lassen wir nun meist akademisch gebildeten Leser des lachsfarbenen Mediums zu Wort kommen:

462ac94e … (gerafft): Jedem Schutzflehendem gehört eine Rund um die Uhr Betreuung gestellt

Vinzent Vega 9: Vielleicht sollte man endlich einmal das alter überprüfen! Da werden die „minderjährigen“ sicher schnell weniger…

*array 2: Ich hatte auch mit jungen Afghanen zu tun. Viele davon waren ihr ganzes Leben noch nie in Afghanistan, sondern im Iran. Viele gaben auch an minderjährig zu sein, mir gegenüber haben sie dann aber gesagt dass sie schon älter sind…

Telecaster 17496: Frau Brickner und ihre Goldstücke….wo sie „untergetaucht“ sind, lesen wir ziemlich oft in den Polizeiberichten. Aber eh klar, alle anderen sind schuld daran. [Achtung! Anmerkung für den Österreichischen Presserat: „Zur Zeit“ distanziert sich scharf von der in diesem Leserbrief unterschwellig vorgebrachten Aussage, unter den nach Österreich kommenden minderjährigen Schutzsuchenden befänden sich auch kriminelle Elemente]

Berggams 7: Eltern ausfindig machen, ein One-way-Ticket kaufen.Formularbeginn

a p 63: meine theorie: drei viertel aller fluchtwaisen sind weder auf der flucht, noch waisen!

Stoascheisser Karli: Mit (ungeprüften) 16 Jahren ist man kein Kind mehr – und wer sich der Versorgung entzieht hat keinerlei Asylgrund mehr – oder welcher Flüchtende macht dies mutwillig, sich den Behörden zu entziehen? Und ist abzuschieben. Punkt.

Gummibärr: Ich frag mich eigentlich weniger, warum soviele hier untertauchen, sondern vielmehr, warum soviele Afghanen hier erst auftauchen – gibt’s da einen direkten Tunnel ohne Zwischenausstieg?

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