Nahostkonflikt: Wann nimmt das massenhafte Sterben der Zivilisten ein Ende?

by John Tuscha

Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Roland zh Lizenz: CC BY-SA 3.0 DEED


Die hochangesehene „Neue Zürcher Zeitung“ beleuchtet die Situation nicht nur einseitig

Am 12. Dezember sprechen sich in der UN-Vollversammlung 153 Staaten für einen Waffenstillstand im Gazastreifen aus, 23 Länder enthalten sich der Stimme und bloß zehn – darunter unsere Heimat – sprechen sich für ein Schweigen der Waffen aus.

Das Stimmverhalten Österreichs sorgt bei vielen für Kopfschütteln. Das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen nimmt daher kein Ende. Die Vorgangsweise der israelischen Armee scheint minder effektiv zu sein. Denn statt eines punktgenauen Vorgehens wird wahllos bombardiert, eine Strategie, die bereits für die US-Amerikaner in Vietnam wie auch für die Sowjets in Afghanistan mit einer Niederlage geendet hat.

Der Ruf der IDF (Israelische Verteidigungskräfte) leidet auch darunter, dass es bis jetzt praktisch nicht gelungen ist, die von der Hamas gefangengehaltenen Geiseln zu befreien. Im Gegenteil: Israelische Soldaten verwechseln drei Geiseln mit Hamas-Kämpfern und erschießen ihre Landsleute. Auch die Führung der Hamas konnte bisher nicht ausgeschaltet werden.

Ein Teil der israelischen Geiseln ist bekanntlich gegen gefangene Palästinenser ausgetauscht worden und befindet sich somit in Freiheit. Die weltweit verbreiteten Bilder von der Rückkehr der überglücklichen Geiseln zu ihren Familien berühren. Ähnliches Bildmaterial über die nun freien Palästinenser sind, soweit überschaubar, nicht publiziert worden. Ein Teil von ihnen dürften keine regulär Verurteilten sein, sondern Personen, die sich in sogenannter Administrativhaft befunden haben.

Denn, so die renommierte „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) am 25. November 2023, in Israel sitzen über zweitausend Verdächtige ohne Anklage und Urteil in Administrativhaft. Außerdem existiert seit 2002 das Unlawful Combatants Law. Es erlaubt dem Generalstabschef der Armee, Personen zu inhaftieren, wenn dafür „ein vernünftiger Grund“ vorliegt, dass es sich um „unrechtmäßige Kämpfer“ handelt.

Die NZZ schreibt am 15. Dezember in einem Beitrag mit dem Titel „Palästina – die andere Hälfte der Fakten“ (Verfasser: Hartmut Fähndrich) unter anderem, die heute von Hamas-Sympathisanten gerufene Losung From the river to the sea sei eine alte zionistische Parole, die bereits im Programm von Atlantic City von 1944 angesprochen werde. Und weiter:

Gerne wird in der historischen Aufarbeitung des ‚Nahostproblems‘ auf den Uno-Teilungsbeschluss von 1947 hingewiesen, oft mit dem Argument, dass dieser gleich am Anfang auch die Lösung gewesen wäre. Das klingt gut und weise. Nur fragt man sich, was daran gerecht war, wenn ein Drittel der in Palästina ansässigen Bevölkerung (der jüdische Bevölkerungsanteil von 1947), dem 7 Prozent des Landes gehörten, 55 Prozent des gesamten Territoriums zugesprochen erhielt …“

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