Ein vermeintlicher Jihadist protzt mit dem österreichischen Sturmehrgewehr, der Steyr AUG, auf einem Foto. Ist das bloß ein Einzelfall?
Drei vermeintliche IS Kämpfer posteten das Bild im Internet mit der passenden Unterschrift: „Tägliches Leben der Soldaten des Kalifats in Tunesien“. Doch seit wann wurde das Hantieren mit dem Steyr- Sturmgewehr üblich?
Oded Berkowitz, Mitarbeiter der israelischen Sicherheitsberatungsfirma „MAX Security Solutions“ in Tel Aviv erklärte das in einem Gespräch mit dem Nah-Ost Korrespondenten Karim El-Gawhary „Das österreichische Gewehr ist die wichtigste Dienstwaffe der tunesischen Armee. Wenn militante Islamisten, wie in diesem Fall der IS, die tunesischen Sicherheitskräfte angreifen, erbeuten sie diese Waffen“.
Nicht nur in Tunesien sind die österreichischen Gewehre in den Reihen des IS zu finden. Es gebe Fotobeweise, dass die IS-Kämpfer in Nordsinai auch diese Sturmgewehre haben. Schmuggler brachten die Waffen von Tunesien bis zum ägyptischen Nordsinai. Durch die offenen Grenzen 2015 und 2016 landeten die österreichischen Gewehre in der ägyptischen Region, erklärte Berkowitz.
STG 77 für den IS?
Nicht nur der IS bezieht die Waffe aus Österreich. Hamas, Houthis und Al-Qaida, so ist sich der Israeli sicher, beziehen ebenfalls über Umwege das Gewehr.
„Manche Steyr-Gewehre haben sogar den Gazastreifen erreicht und tauchen dort bei Paraden des militanten Flügels der Hamas auf.“
Nach einer großen Lieferung an Steyr-Gewehren 1980 nach Saudi Arabien landete die Waffe. nicht nur bei den Verbündeten im Jemen, sondern auch beim Gegner, den Houthis, und der Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel.
Für Berkowitz gibt es da nur eine sichere Methode den illegalen Handel zu stoppen: „Die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass Waffen nicht in die falschen Hände geraten, ist, keine Waffen zu verkaufen.“
[Autor: A.P. Bild: www.wikipedia.org/Steyr Mannlicher Lizenz: CC BY 2.0]