Opposition im Kreuzfeuer

by admin2

Wichtiger Faktor für die Demokratie

Bevor man eine Opposition, egal ob vergangen oder gegenwärtig, angesichts ihrer unverblümten Kritiken, Äußerungen und Aussagen verteufelt, sollte man ihre Rolle näher beleuchten. Opposition, der Begriff kommt aus dem spätlateinischen „oppositio“ und bedeutet so viel wie „das Entgegengesetzte“, steht in der Politik für eine Auffassung, die im Gegensatz zu Zielvorstellungen einer politischen Bewegung, sowie zu Denk- und Handlungsweisen einer herrschenden Meinung, oder zu einer Politik der Regierung steht. (Quelle: Wikipedia) Es ist also die Aufgabe einer Opposition, vorerst einmal gegen alles zu sein, um die Regierung zu bewegen, die Meinung der Nichtregierenden in ihre Überlegungen und Beschlüsse miteinzubinden. In einer Demokratie sollte dies gang und gäbe sein, da sowieso jeder das Recht hat, seine Meinung in Wort, Bild und Schrift zu äußern. Im Volksmund würde das dann heißen: „Je lauter der Spatz schreit, desto größer ist die Chance, gehört zu werden.“

Und momentan haben die Oppositionellen angesichts des Corona-Chaos einen guten Grund, laut zu schreien. Zu verwirrend sind die Anordnungen und Empfehlungen, Verordnungen und Ratschläge der Regierenden. Einmal so und einmal so. Niemand kennt sich aus. Statt aus einem berufenen Mund das Notwendige zu erfahren, zwitschert es die Presse im Wettkampf um das „Wer zuerst“ aus allen Zeitungen. Aber meist nicht unisono, sondern in vielfältigen Interpretationen. Und jede Zeitung behauptet für sich, die Beste, was die Informationen anbelangt, zu sein. Die Presse jedoch richtet sich nach den Mächtigen, den Regierenden, den Geldgebern und steigt damit der Opposition auf die Zehen. Wer kann also auf das kompetentere Fachwissen zurückgreifen? Regierung oder Opposition?

Im Fall Corona kommt es nur deshalb zu verbalen Entgleisungen und Beschimpfungen, weil das Thema einfach zu brisant und wichtig für Volksgesundheit, Wirtschaft, Bildung und Zukunft ist. Nebenbei gehört derzeit alle Aufmerksamkeit der Regierung, die mit ihrer Mehrheit die Macht hat zu verändern. Eine Miteinbindung der Opposition in Entscheidungsfindungen kann also nur herausgefordert werden, indem man laut genug aus dem Keller schreit. Opposition ist also wichtig und entscheidender Puzzleteil einer funktionierenden Demokratie. Gäbe es sie nicht, hätten wir eine Demokratur. Und Hand aufs Herz. Stehen wir alle nicht irgendwie und irgendwann in Opposition zu anderen Meinungen? Ich jedenfalls schon.

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

[Autor: Bild: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen Lizenz: –]

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