Postenschacher: Quod licet Iovi, non licet bovi

by admin2

Die Empörung ist gewaltig. Das Vertrauen in die Politik ist erschüttert. Das fragile Vertrauen, welches die FPÖ wiederherstellen konnte vernichtet. Man stelle sich vor, Kickl wäre noch immer Innenminister. Oder könnte es jemals wieder werden. Oder irgendein anderer Freiheitlicher.

Schnappatmung. Dramatik. Hysterie. Was ist geschehen? Der verschwundene Akt über die Beteiligung der Russen an der „Krone“ ist aufgetaucht. Das vergessene Dokument über die Vertreibung der Strabag aus dem österreichischen Markt wurde veröffentlicht. Oder haben die Medien jetzt den Beweis dafür, dass Österreich als Atommüllendlager für Russland dienen soll?

Mitnichten. Viel schlimmer: Erstmals in der 74-jährigen Geschichte der Zweiten Republik Österreich ist etwas Ungeheuerliches geschehen. Postenschacher? Nein. Eine Razzia wegen Postenschacher.

Dies ist in der Tat einmalig. Hätte es im letzten Dreivierteljahrhundert wegen jedem Postenschacher oder Absprache oder Hinterzimmerdeal eine Razzia gegeben, wäre die Kriminalitätsrate noch höher. Man stelle sich vor, wegen jeder Arbeiterkammer-, Gewerkschafts- oder Wirtschaftskammerausmachung hätte das BKA ausrücken müssen. Unbezahlbare Überstunden. Freies Geleit für die bösen Buben mit den Waffen, den Drogen usw.

Analog zur MeToo-Debatte müsste jetzt konsequenterweise jede Postenbesetzung noch lebender Funktionäre überprüft und durchleuchtet werden.

Analog zur Hinterzimmerpersonalpolitik der EU müsste Europol bei Merkel, Macron, von der Leyen, Juncker, Draghi, Lagarde etc. einmarschieren. Mit Sturmhauben, Schutzwesten, Maschinenpistolen, Hunden etc. Jedes E-Mail, jedes SMS, jedes Blatt Papier, alle Festplatten müssten gesichert werden. Mit dem Ziel eine Frage zu beantworten: Gab es Absprachen im Hinblick auf die Besetzung von Posten für EU-Institutionen. Gab es vereinbarte Gegenleistungen? Stimmst Du meinem Kompromiss zu, stimme ich Deinem Kompromiss zu. Etc.

Und war Geld des Steuerzahlers im Spiel. Bist Du für von der Leyen, bin ich für Lagarde. Und das Gelddrucken geht weiter.

Der Vergleich zwischen den Petitessen in Österreich und den Geschehnissen in Europa erinnert an folgendes altes Sprichwort: Ein kleiner Gauner überfällt eine Bank. Ein großer Gauner gründet eine Bank.

[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/European Parliament from EU Lizenz: CC BY 2.0]

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