Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/ÖB Berlin L
Er wollte im Cockpit des ORF einsteigen …
Die Wiener Tageszeitung „Die Presse“ ist ein altehrwürdiges Medium, erscheint seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre Mitarbeiter sind illustre Gestalten, etwa der Londoner Korrespondent Karl Marx oder, in der Zwischenkriegszeit, der grenzgeniale Feuilletonist Ludwig Hirschfeld. Chefredakteure wie Otto Schulmeister und Thomas Chorherr prägen die bürgerlich-liberale Blattlinie der Zeitung. Man wirbt mit Sprüchen wie Der große Horinzont, sieht sich als Flaggschiff des österreichischen Journalismus.
Der jetzige Chefredakteur (in Personalunion auch Herausgeber, eine leicht toxische Mischung) schreibt sich Rainer Nowak; der tschechisch anmutende Familienname täuscht, denn Nowak betrachtet sich – wie Herr Van der Bellen – als Tiroler. Seinerzeit heuert er erfolgreich bei der „Presse“ an, wobei böse Zungen behaupten, da sei ein wenig die Hand des Herrn Vaters im Spiel gewesen. Schließlich ist Nowak Senior damals Capo der APA. Wie auch immer, es gilt die Vermutung, Rainer Nowak sei infolge objektiver Kriterien Mitarbeiter der „Presse“ geworden. Vorher leistet er den Zivildienst ab; bei einem nicht eben allzu kommunistenfeindlichen Verein namens Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands. Österreichs Frauen, Kinder und Alte im Fall eines feindlichen Angriffs mit der Waffe in der Hand zu schützen – das dürfte Nowaks Idealismus widerstreben.
In diesen Tagen gilt für Rainer Nowak die Unschuldsvermutung. Wie „Der Standard“ berichtet, hat Nowak mit dem Ex-ÖBAG-Chef Schmid heftig gechattet. Denn der „Presse“-Chef wollte à tout prix Generaldirektor des ORF werden. Genug Selbstbewusstsein dafür ist jedenfalls vorhanden, bei seinen Reden betont Nowak ja, wie selbstbewusst er sei. Und das verdächtig oft. Er, Nowak, schreibt wörtlich an Thomas Schmid: Jetzt musst du mir bitte beim ORF helfen.
Herausgekommen ist laut dem „Standard“ auch, dass es sich bei Herrn Nowak um einen Duz-Freund von HC Strache handelt, mit dem er ebenfalls elektronisch korrespondiert, obwohl es doch heißt, ein seriöser Journalist solle sich mit keiner Sache gemein machen, selbst mit einer guten nicht. Das sollte auch für Nowak gelten, der sich nach allen Richtungen absichert. So ist der Mann auch Redakteur bei NU, dem jüdischen Magazin für Politik und Kultur.
Das für Herrn Nowak böse Ende: Seine Ambition auf den ORF-Chefsessel wird dem Vernehmen nach von den Freiheitlichen verhindert. Unter Hinweis auf seinen Zivildienst beim DÖW.
Und da gibt es noch eine anonyme Anzeige an die WKStA, wonach Nowak für seine Partnerin Valerie Hackl bei Sebastian Kurz und Gernot Blümel interveniert haben soll. Auch hier gilt für N. die Unschuldsvermutung.
Ob Rainer Nowak weiterhin als Capo der „Presse“ amtieren darf, steht in den Sternen.