Autor: E.K.-L. Bilder: Wikipedia/NAC Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED
Erfolg der nationalkonservativen SVP sowie der Christdemokraten bei Nationalratswahl
Die patriotische Schweizerische Volkspartei (SVP) vermag bei der Nationalratswahl am Samstag, dem 22. Oktober, einen schönen Erfolg zu verbuchen. Die SVP bleibt mit einem Wähleranteil von 28,6 % und 62 Sitzen (plus 9) von insgesamt 200 Mandaten weiterhin die mit Abstand stärkste Partei im Nationalrat der Schweiz, der ersten Kammer des Parlaments. Nebenbei: Die zweite Kammer, der 46-köpfige Ständerat, ebenfalls neu gewählt, steht hinsichtlich der Sitzverteilung noch nicht fest, da viele Mandate erst in einem zweiten Wahlgang vergeben werden.
In welchen Kantonen befinden sich die Schwerpunkte der SVP? Es sind meist überwiegend evangelische (calvinistische) Gegenden, in denen die nationalkonservative Partei besonders viele Stimmen erhält, so im Kanton Obwalden (52,3 %), Appenzell-Außerrhoden (47,7 %), Glarus (42,6 %), Thurgau (40,3 %), Nidwalden (39,9 %) und Schaffhausen (39,1 %). Schwer tut sich die SVP in betont katholischen Kantonen wie zum Beispiel in Appenzell-Innerrhoden, wo nur schlaffe 2,4 % ihr Kreuz bei der SVP machen.
Zweitstärkste politische Gruppe sind die Sozialdemokraten mit 18 % und 41 Mandaten, was einem Zugewinn von zwei Sitzen entspricht. Stark ist die SPS in den Städten, etwa im kleinen Kanton Basel-Stadt mit einem Spitzenwert von 31,8 %.
Großer Verlierer der Wahl sind die Grünen mit 9,4 % der Stimmen. Sie verlieren fünf Mandate und halten nun bei 23 Sitzen. Auch die Grünliberale Partei (GLP), eine Art Mischung zwischen den Freisinnigen (FDP) und den Grünen, müssen zurückrudern, kriegen bloß 7,2 % und nur mehr zehn statt wie bisher 16 Sitze.
Spannend gestaltet sich der Zweikampf zwischen der Freisinnigen Partei (FDP) – diese Liberalen sind die Gründer des eidgenössischen Bundesstaates anno 1848 – und ihrem historischen Gegner, den Christdemokraten, die sich nach der Fusion mit der kleinen SVP-Abspaltung BDP (Bürgerlich-Demokratische Partei) vor wenigen Jahren den eher wenig aussagende Bezeichnung „Die Mitte“ zugelegt haben.
Um es gleich vorwegzunehmen: „Die Mitte“ geht aus dem Duell als Sieger hervor, sie erhält 29 Sitze (+1), während die FDP, der Freisinn, nur 28 Mandate (-1) ergattert. Die knappe Umkehrung des Mandatsverhältnisses ist deswegen bedeutsam, weil nun „Die Mitte“ drittstärkste Kraft ist und daher der zweite Sitz des Freisinns in der siebenköpfigen Regierung (dem sogenannten Bundesrat) zur „Mitte“ wandern müsste, was aber sicher noch eine Zeitlang dauern wird, da amtierende Minister nicht ad hoc ausgewechselt werden.
Wo liegen nun die Stärken des Freisinns einerseits und der „Mitte“ andererseits?
Die FDP am imponierendsten im kleinen Kanton Obwalden mit 47,7 %, auch im Zwergkanton Appenzell-Außerrhoden mit 37,7 %. In der Westschweiz liegt die FDP in den Kantonen Neuenburg und in der Waadt knapp über zwanzig Prozent, desgleichen im Tessin.
Die Mitte-Christdemokraten haben ihre Schwerpunkte im überschaubaren Appenzell-Innerrhoden mit sage und schreibe 86,7 % (!)Wähleranteil, weiters im kleinen Kanton Uri mit 62,4 %, dann in Nidwalden mit 45,3 %, während in Neuenburg und Schaffhausen mit jeweils 2,6 % kaum etwas zu holen ist.