Reaktionäres Tagebuch
Satiriker I: Ich halte es nicht mehr aus. Es wird schlimmer und schlimmer.
Satiriker II: Bitte, bitte. Natürlich, es ist nicht mehr lustig, aber wir haben uns zusammengefunden, um durch das Reden über die Probleme die Lage erträglicher zu gestalten. Defätismus hilft uns hier nicht weiter.
Satiriker III: Du weißt schon, dass Du früher über Gesprächsrunden und Sitzkreise Witze gemacht hast …
Satiriker II: Daran muss ich nicht erinnert werden. Aber Kettenrauchen und am Vormittag das erste Bier, macht die Sache auch nicht besser.
Satiriker IV: Stimmt. Also gehen wir es an. Was genau hältst Du nicht mehr aus?
Satiriker I: Nun denn. Dann reden wir halt zum x-ten Mal darüber. Da sitze ich im Home-Office, schaue Nachrichten und überlege mir einen Witz.
Satiriker II: Was für Nachrichten?
Satiriker I: Ernsthaft? Du fragst wirklich ernsthaft? Gibt es noch irgendwelche anderen Nachrichten …
Satiriker II: Schau. Letztens habe ich etwas über Meghan und Harry gesehen. Da dachte ich mir es wäre an der Zeit, dass die Argentinier wieder auf den Falklands landen. Damit die Royal Navy wieder auslaufen kann …
Satiriker I: Gut, gut. Aber das hilft nur bedingt, wenn Du auch Witze über die Innenpolitik machen musst.
Satiriker III: Die Frisur vom Gesundheitsminister?
Satiriker I: Alter Hut.
Satiriker IV: Die sizilianischen Strukturen der ÖVP?
Satiriker I: Unterliegen der Omerta.
Satiriker II: Also was für einen Witz hast Du jetzt gemacht?
Satiriker I: Treffen einander zwei alte Kumpel. Der eine zum anderen: Gemma ma auf an Test.
Satiriker II: Und wo genau ist jetzt das Problem?
Satiriker I: Dass die Bundesregierung sich am Tag darauf bei einer Pressekonferenz versammelt und ernsthaft genau das als neue Verordnung vorschreibt …
Satiriker II: Autsch!
[Autor: G.B. Bild: Lizenz: –]