Russland, Weißrussland und die Ukraine bezeichnen sich oft als Erben der „Kiewer Rus“. Während die Ukraine versucht, sich den Begriff einzuheimsen forderte Putin „den Fall der Mauer“.
Um gegen die Russen wirksam vorzugehen, müsse man ihnen den Begriff „Rus“ wegnehmen. Deshalb propagierte ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij ein neues strategisches Kommunikationsmodell. Der leitende Medienberater des Stabschefs, der ehemalige Schauspieler und Militärexperte Alexei Arestowitsch stellte sein Konzept einem ukrainischen Journalisten auf YouTube vor.
Die Idee ist Agenda proaktiv einzusetzen, um den diplomatischen, kulturhistorischen und zivilisatorischen Wettstreit zu gewinnen. So soll die Ukraine zukünftig als „alleiniger Erbe“ der Rus wahrgenommen werden und dementsprechend auch Rus-Ukraine heißen.
„Unser Konflikt mit der Russischen Föderation ist ein Konflikt wie zwischen Juden und Arabern um das Erstgeburtsrecht“, sagte Arestowitsch. Der Kampf um das Kiewer Höhlenkloster sei mit dem Kampf um den Tempelberg in Jerusalem zu vergleichen. „Dieses Abfangen des Erben der Kiewer Rus ist viel wichtiger als Panzer und Flugzeuge.“
So soll auch der Krieg richtig benannt werden, nämlich russisch-russländischer Krieg. Der Kommunikations-Berater betonte, dass Präsident Wladimir Selenskij in seinen letzten Ansprachen am Tag der Rus-Taufe und am Unabhängigkeitstag die Bezeichnung „Rus-Ukraine“ fünf Mal erwähnte. So könnte diese Forderung tatsächlich durchgesetzt werden.
Der russische Präsident Wladimir Putin hingegen hob in einem Artikel mit dem Titel „Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“ die Gemeinsamkeiten hervor. Man sei Teil der gleichen Ethnie und damit durch die altrussische Sprache, die Dynastie der Rurikiden und einen gemeinsamen Glauben vereint.
„Schauen Sie, wie Österreich und Deutschland, wie die USA und Kanada nebeneinanderleben. Sie haben eine ähnliche ethnische Zusammensetzung, Kultur, faktisch eine Sprache, und bleiben dennoch souveräne Staaten, mit ihren eigenen Interessen, mit ihrer eigenen Außenpolitik. Das hindert sie aber nicht an einer sehr engen Integration und an Bündnisbeziehungen. Sie haben sehr bedingte, transparente Grenzen. Und Bürger, die diese Grenzen überqueren, fühlen sich zu Hause.“, so Putin. Hätte man nach wie vor ein einheitlicheres Wirtschaftssystem, könnten die westlichen Nachbarn sie beneiden.
[Autor: A.T. Bild: publicdomainpictures.net Lizenz: CC0 Public Domain]