Autor: Manfred Tisal Bild: PxHere
Nicht das Produkt, sondern der Bedarf und die damit verbundene Nachfrage regeln den Preis, den der Konsument zahlen muss. Vor allem im Energiebereich ist das für alle spürbar. Die Lieferanten und Produzenten wissen das und nutzen dies schamlos zum Schaden der Konsumenten aus. Kein Wunder, dass Forderungen laut werden, einen Teuerungsausgleich vor allem für Klein- und Mittelverdiener zu schaffen. Im Grunde genommen müssten der Staat und damit die Regierungsparteien im Interesse der Bürger einen Riegel vorschieben und eine Deckelung der Preise beschließen oder erwirken, um weiterhin eine Leistbarkeit zu gewährleisten.
Aber welche der spitzenverdienenden politisch Verantwortlichen – und schon gar nicht der Finanzminister, dessen Säckel sich aufgrund der höheren Steuereinnahmen füllt – denkt schon an solche Maßnahmen? Auch wenn die Opposition derzeit massiv eine Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Energie- und Spritpreise fordert, verhallt dies ungehört zwischen dem rechten und linken Ohr. Dies lässt die Vermutung zu, dass sich dazwischen nichts befindet. Sind es heute Energie und Spritpreise, so werden es morgen wahrscheinlich Lebensmittel sein, deren Preise angehoben werden. Im Vergleich zur demnächst noch zu erwartenden Inflationsrate war die letzte Angleichung, zum Beispiel der Pensionen, ein Klacks, und die Preisspirale dreht sich weiter nach oben. Unaufhörlich.
Auch die im Berufsleben stehende Bevölkerung spürt die Teuerung in allen Bereichen. Arbeitnehmer im ländlichen Bereich sind auf das Auto angewiesen. Sie müssen einen Teil ihres Lohnes für Benzin ausgeben, um zu der Arbeit zu kommen, mit der sie das Geld für Benzin verdienen. Rechnet man noch die in letzter Zeit enorm gestiegenen Mietkosten für eine Wohnung dazu, dann bleibt zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Eigentlich sollte man arbeiten, um zu leben und nicht leben, um zu arbeiten. Das Recht auf diesen Anspruch haben eigentlich alle arbeitenden Bürgerinnen und Bürger. Armut verdrängt im zunehmenden Maß den Wohlstand und schürt Unzufriedenheit und Missmut. Freilich heißt es jetzt, angesichts der Pandemie und des Krieges in der Ukraine, auch andere Probleme zu bewältigen und zu lösen. Aber ginge das nicht leichter, wenn alle nicht nur am gleichen Strick, sondern auch in die gleiche Richtung ziehen würden? Nach vorne, in eine hoffnungsvollere Zukunft. Ehrlich, ohne Ausflüchte, ohne Korruption, ohne Freunderlwirtschaft, ohne Neid, Hass, Missgunst und Ressentiments gegenüber Andersdenkenden.
Vorerst bedarf es jedoch notwendigster Maßnahmen, wie z. B. einen Teuerungsausgleich, um Zufriedenheit zu schaffen. Denn nur zufriedene Menschen sind bereit zu helfen. In allen Bereichen.