Autor: A.R. Bilder: Wikipedia/Russische Regierung Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat öffentlich behauptet, dass die russische Armee ihre Stellungen bei Bakhmut aufgibt und spricht von feiger „Flucht“
Das Verteidigungsministerium dementierte diese Aussagen und betonte, dass Umgruppierungen und Fortschritte gemacht werden. Prigoschin sagte dazu: „Das nennt man nicht Umgruppierung, das ist Flucht“. Der bizarre Streit zwischen der Söldnergruppe Wagner und der regulären Befehlskette des russischen Militärs hat sich zu einer Krise ausgeweitet, die das Schicksal der Bakhmut-Front beeinflusst.
Außerdem behauptete er, dass die russischen Truppen aus den Stellungen im Norden und Süden der strategischen Stadt Donezk „einfach geflohen“ seien. „Die Flanken brechen zusammen. Die Front bricht zusammen“, fügte er hinzu.
Prigozhin entgegnete: „Die Versuche des Verteidigungsministeriums, die Situation zu beschönigen, führen zu einer globalen Tragödie für Russland.“ Prigozhin hatte die Generäle zuvor als „Clowns“ bezeichnet. Weiter heißt es in den Erklärungen des Wagner-Chefs diese Woche:„Die Gebiete, die mit dem Blut und dem Leben unserer Kameraden befreit wurden … werden heute fast kampflos von denen aufgegeben, die unsere Flanken halten sollen.“
„Heute reißen sie [die Ukrainer] die Flanken in Richtung Artemowsk [Bakhmut] auf und gruppieren sich bei Saporischschja neu. Und eine Gegenoffensive wird bald beginnen“, sagte er am Dienstag. „Der Tag des Sieges ist der Sieg unserer Großväter. Wir haben diesen Sieg nicht einen Millimeter verdient.“
Zweifelsohne ist Prigoschins politischer Stern nach dem Sieg von Wagners Speerspitze in Orten wie Soledar aufgegangen. Er ist auch ein persönlicher Freund (und ehemaliger Küchenchef) von Präsident Putin, aber viele fragen sich: Wie weit kann Prigozhin mit seiner Kritik an der militärischen und politischen Führung gehen?
Einige westliche Medienberichte spekulieren darüber, dass der Kreml darauf vorbereitet ist, den Wagner-Chef abzusetzen oder zum Schweigen zu bringen. Es überrascht, dass Prigoschin in einem Land, in dem Kritik am Militär mit Gefängnisstrafen geahndet werden kann, offen seine Meinung äußert. Seine Online-Angriffe werden von einigen Beobachtern als offene Illoyalität angesehen.
Die Spekulationen drehen sich auch um die Frage, ob das Loyalitätssystem im Kreml allmählich zusammenbricht und Putin zunehmend kritisiert wird. Die aktuellen Ereignisse werfen ein Licht auf die Machtkämpfe und den Wettbewerb zwischen den Eliten im russischen System. Es bleibt abzuwarten, wie der Kreml auf Prigoschins Angriffe reagieren wird und welche Auswirkungen dies auf die laufenden Entwicklungen in der Ukraine haben wird.
Die Spannung bleibt hoch, während die Welt gespannt auf die weitere Entwicklung und Putins mögliche Reaktion wartet.