ORF-Zwangsgebühren
Wer kennt sie nicht. Die Furcht. Die Beklemmung. Die Sorge. Mein Gott. Bitte nicht. Nicht schon wieder. Es war doch erst einige Monate her. Das Kuvert spricht eine eindeutige Sprache. Die Botschaft lautet: Du entkommst uns nicht. Wir werden niemals aufgeben.
Das ebenso bekannte wie gefürchtete schwarz-gelbe Logo prangt unübersehbar auf dem Schreiben.
„Sehr geehrter Rundfunkkonsument,
leider mussten wir feststellen, dass Sie über ein Empfangsgerät verfügen, es jedoch leider verabsäumt haben dieses korrekt anzumelden.
Füllen Sie einfach den Erlagschein anbei aus und richten bei Ihrer Bank einen Dauerauftrag ein.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr schlimmster Albtraum: GIS – Gebühren Inkasso Service
Der konsternierte Rundfunkkonsument muss nunmehr folgende Nachricht verdauen. Die Förderung für die privaten Rundfunkanbieter ist von 15 auf 20 Millionen Euro erhöht worden. Die größten Nutznießer sind Puls 4, ATV wie oe24.
Jedoch sollte sich der konsternierte Rundfunkkonsument nicht allzu sehr grämen. Der ORF erhält mehr als 30-fache.
Nach einer kurzen Kopfrechnung greift der konsternierte Rundfunkkonsument zum Fernsehprogramm. Was kann eine Zahlung in derartiger Höhe rechtfertigen.
ORF 1: Endlose Wiederholungen von Sitcoms. Per se nichts Schlechtes. Der konsternierte Rundfunkkonsument gesteht, „Two and a Half Men“ mit Charlie Sheen mehr als einmal gesehen zu haben. Das liefern die Privaten aber auch. Dann kommt Skifahren. Als Österreicher darf man da nichts dagegen sagen. Aber die Champions League kann man auf ORF schon lange nicht mehr schauen. Und da ist nicht nur Alaba mit den Bayern dabei. Die Filme kann man sich ebenso auf den Privaten ansehen. Mit Werbepausen für menschliche Bedürfnisse.
ORF 2: Zugegeben: Barbara Karlich ist eine fesche Frau. Die Talkshow hat sich der konsternierte Rundfunkkonsument dennoch nie angetan. Was ist langweiliger als „Tatort“? „Tatort“ schauen. Die Wiederholungen von „Columbo“ und „Bullen von Tölz“ laufen immer später und später. Ein ähnliches Phänomen betrifft die Klassiker. „Brücke am River Kwai“, „Lawrence von Arabien“, „Gandhi“ oder „Kanonenboot am Yangtse-Kiang“ beginnen zu Uhrzeiten, wo man das Ende des Films garantiert nicht mehr erlebt.
Die Informationssendungen sind eine Geschichte für sich. Vergleichbar dem nordkoreanischen TV.
ORF III: Gleichfalls zugegeben: Ganz nett.
Summa summarum: Die aufgewendeten Gelder stehen im keinen Zusammenhang mit den gebotenen Leistungen. Der Ausdruck „überbezahlt“ müsste in diesem Kontext als eines der größten Understatements in die Geschichte eingehen.
Verbleibt noch eine Frage: Wozu wurde das Budget der Privaten aus eben jenem Topf von 15 auf 20 Millionen erhöht? In Kenntnis der Berichterstattung stellt es keine gewagte Theorie dar, wenn man von Bestechungsgeldern spricht, die dazu dienen, dass der ORF ergänzt wird. Anstatt diesem Konkurrenz zu sein.
Mateschitz‘ Bemühungen rund um Servus TV sind überaus löblich. Vor allem wenn man bedenkt, dass Fellner mit oe24.TV mehr Förderungen erhält. Aber wo bleiben der österreichische Berlusconi oder Murdoch?
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Thomas Ledl Lizenz: CC BY-SA 3.0 AT]