Bei all den Maßnahmen gegen Corona bleibt die Logik auf der Strecke
Testen, testen, testen, impfen, impfen, impfen heißt es rund um die Uhr, in allen Medien und Infostellen, die Aufforderungen sind allgegenwärtig. Jetzt wird getestet und geimpft. Wo es nur möglich ist, greift man zu Nasenbohrerstäbchen, die in vielen Apotheken gar nicht erhältlich sind. Und man greift zu Nadeln, bzw. Vakzinen , über die die meisten Ärzte und Impfstellen nicht verfügen, da nicht ausreichend vorhanden. Darum heißt es warten, warten, warten. Risikopatienten, die sich im Jänner vorsorglich angemeldet haben, warten noch immer auf die schon vor einem Jahr von Verantwortlichen der Regierung bestellten, jedoch bis heute nicht gelieferten, hoffentlich rettenden Impfungen.
Was ist los im Staate Österreich? Man setzt auf Maßnahmen, deren Logik mittels Hausverstand nicht nachvollziehbar ist. Bei Patientenbesuchen im Krankenhaus zum Beispiel geht ohne negativen PCR-Test gar nichts. Aber was ist mit den zahlreichen Mitarbeitern? Sie verbringen ihre Freizeit ja auch nicht im Krankenhaus. Begleitpersonen ohne Test werden in einen Container mit anderen Nichtgetesteten zum Warten beordert und müssen ihre Notdurft in schmutzigen Pixi-Klos verrichten. Um sich die Haarpracht stylen oder schneiden, die Nägel pediküren, oder den Body massieren zu lassen, benötigt man einen PCR-Test, bei Kindern in den Schulen vertraut man auf einen Schnelltest zum Streicheln.
Die maximal erlaubte Personenzahl ähnelt einem Lotteriespiel. Zweierschnapsen scheint gerade noch erlaubt zu sein, Viererschnapsen wird schon als Event bewertet. Besuche von bis zu sechs Personen im eigenen Haushalt sind möglich, spazieren in frischer Luft schon wieder nicht. Eine Abstandsregel besagt zwei Meter und nicht weniger. Aber wie, wenn in den Supermärkten der Abstand zwischen den Regalen nur eineinhalb Meter beträgt? Einkaufen im Gänsemarsch wird es nicht spielen. Restaurants und Gaststätten, besonders Leidtragende des Lockdowns, dürfen zwar die Gastgärten öffnen, müssen aber auf einen Goodwill des Wettergottes hoffen.
Noch schlimmer trifft es Veranstalter, Kulturbetriebe und Kulturschaffende. Neben dem geforderten Abstand, und damit Verlust an Sitz- oder Stehplätzen, soll auch getestet werden, um sich den Kulturgenuss geben zu können. Kirchen und Gotteshäuser aller Konfessionen verstauben zu Hallen der Einsamkeit, und öffentlich zugängliche Gebäude werden aus Sicherheitsgründen abgeriegelt und aus volksgesundheitlichen Erwägungen nur gegen Voranmeldung in dringenden Fällen geöffnet. Zeigt man Unmut und Unverständnis für die Maßnahmen der Regierung und geht mit der Forderung nach Aufklärung auf die Straße, wird man als Nazi und Rechtsextremer bezeichnet, obwohl es in unserer Demokratie ein verfassungsmäßig geschütztes Recht ist, zu demonstrieren und seine Meinung kund zu tun.
Zurzeit zählen aber nur die Meinungen der Fachleute, die sich selbst nicht einig sind. Und die der Politiker, die nicht zugeben wollen, so hilflos zu sein wie die Opfer der Pandemie, derer es mittlerweile Millionen weltweit gibt. Ab hier stellt sich neben vielen anderen Fragen die Frage, womit wir dies alles verdient haben. Bewohner eines blühendes, aufstrebendes Landes werden zu einer bettelnden, hilfesuchenden, gesellschaftsfeindlichen, grantelnden, unkontrolliert regierten, kulturlosen Masse degradiert, die nur darauf wartet …
Auf was eigentlich?
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.
[Autor: – Bild: Tmaximumge form PxHere Lizenz: –]