Autor: A.R. Bilder: Wikipedia/Silar Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Präsidentin des Schweizer LGBTQ-Vereins „queer Altern“, Barbara Bosshard, hat einen eigenen letzten Ruheort für „queere Menschen“ auf dem größten Züricher Friedhof Sihlfeld gefordert. Im Bericht des Senders SRF ließ sie sich bereits vor der geplanten Regenbogengrabstätte ablichten.
Der Regenbogenfriedhof soll laut Bosshard auch als Begegnungsort für queere Personen dienen: „Wir erhoffen uns, dass sich Menschen mit ähnlichen Biografien hier treffen und einander weiterhelfen können.“ Nicht-heterosexuelle Menschen, die nach wie vor viel Ablehnung erfahren würden, hätten in der queeren Gemeinschaft eine neue Familie gefunden. „Eine Familie, mit der sie auch im Tod verbunden bleiben wollen“, sagte die Präsidentin des Vereins.
Laut Aussage des Bestattungsamtes Zürich fehle jedoch die rechtliche Grundlage für das Vorhaben: „Grundsätzlich können wir zurzeit für Interessensgruppen kein eigenes Grabfeld machen“, sagte der stellvertretende Leiter Bruno Bekowies. Ein wichtiger Punkt, denn was wäre das Nächste? Friedhöfe speziell für Veganer, Bergsteiger oder Briefmarkensammler? Die
Initiatorin müsse sich demnach auch an der Allgemeinheit orientieren: „Es ist kein Grabfeld nur für queere Menschen. Jeder dem das gefällt kann hier ein Grab mieten“, betonte Bekowies.
Wir sollten uns dringend fragen, wohin uns diese immer weitergehende Segmentierung der Gesellschaft führen wird. Wenn wir den Wunsch nach Sonderbehandlung und Sonderrechten bis zum logischen Ende durchdenken, dann könnten wir in einer Gesellschaft enden, in der jeder auf seine individuelle Identität reduziert ist und kaum noch gemeinsame Bindungen bestehen. Eine solche Gesellschaft wäre, gelinde gesagt, kaum lebensfähig und sicherlich nicht wünschenswert.