Autor: A.L. Bild: Wikipedia/Residenztheater Lizenz: Cc BY-SA 4.0
Kusejs Amtszeit wird nicht verlängert
„Kursejs Amtszeit wird nicht verlängert.“ Diese Schlagzeile hatte sich Martin Kusej wohl zu ersparen versucht. Denn kurz vor der Bekanntgabe der neuen Burgtheaterdirektion gab Kusej öffentlich bekannt, sich selbst aus dem Rennen zu nehmen. Ein nobler Zug – wäre er einige Tage früher erfolgt.
Denn spätestens seit den öffentlichen Protesteten gegen die Theaterführung des Regisseurs und seit der peinlichen Aufforderung Kusejs an seine eigene Theatermannschaft, sie möge sich doch öffentlich in einer Solidaritätserklärung zu Wort melden, spätestens seit diesem unwürdigen Akt war jedem Beobachter klar: Das war’s, Herr Direktor! Kusej ist aus dem Rennen.
Und der Kärntner Slowene begründet es damit, dass das „uneingeschränkte Vertrauen vonseiten des Eigentümers“ nicht gegen sei, daher „ziehe ich meine laufende Bewerbung zur Fortsetzung meiner Direktion mit sofortiger Wirkung zurück“. Interessant nur, dass der Herr Direktor dennoch weiterhin bis 2024 das Haus führen will: Wenn man ohne Vertrauen seitens der Eigentümer nicht ordentlich arbeiten, dann kann man es allerdings genauso wenig von 2022 bis 2024, oder aber die Erklärung ist ohnedies nur vorgeschoben, um der Nichtverlängerung zuvorzukommen.
Vor einigen Tagen hatte Kusej noch großmundig angekündigt, er wolle weiterhin gestalten und strebe die Direktion jedenfalls wieder an. „Gestalten“ dürfte als synonym für „zerstören“ verstanden werden, denn alle Amtshandlungen, Inszenierungen und Pressemitteilungen waren eine einzige Katastrophe! In dieser Direktion stimmte schlicht nichts: Schauspieler, Graphiken, Bühnenbilder – Aushang, Netzseite, Vorstellungen! Einen so langweiligen und katastrophalen Spielplan hatte dieses altehrwürdige Haus noch nie!
Allein die Tatsache, dass Kusej einen der letzten großen deutschsprachigen Regisseure, nämlich Altmeister Peymann, nicht weiter an der Burg inszenieren lassen wollte, war selbsterklärend! Neid, Missgunst und Arroganz, Kleingeist und teure Eitelkeiten hatte unter dieser Direktion jedwedes künstlerische Ethos am Altar der Egomanie zum Opfer gebracht.
Während Peymann ein großmütiger Choleriker war, der sich kein Blatt vor den Mund nahm und zig-mal Kopf und Kragen riskierte, der Thomas Bernhard groß in Szene setzte und mit dem Besten vom Besten, mit Voss, Kirchner und Dene, nach Wien einzog, zertrümmerte Kusej den letzten Rest an Glanz mit einer so penetranten Kleingeistigkeit, dass man das Haus nur fluchtartig verlassen konnte.
Die deutlichste Schlagzeile der Ära Kusej machte ein Einbruch in seine Innenstadtwohnung, wobei einige sündhaft teure Luxusuhren entwendet worden sein sollen. Damit ist zur Ära Kusej alles gesagt!