Wiens Bürgermeister Michael Ludwig schreibt an die Pensionisten der Hauptstadt
Am Montag, den 23. September, finden Wiens Wähler der Generation 60plus einen scheinbar persönlichen Brief des Herrn Bürgermeisters im Briefkasten. „Scheinbar persönlich“ deswegen, weil es sich um einen ordinären Serienbrief ist, den jeder Computer-Anfänger herstellen kann. Der Stil des Schreibens entspricht dem neuen Konzept der einfachen Sprache. Vielleicht deswegen, weil man in der Wiener SPÖ ältere Menschen als etwas schwer von Begriff, mit anderen Worten: für ein bisserl plem-plem hält?
Weswegen wendet sich Ludwig an die Senioren? Er braucht für Wien ein halbwegs herzeigbares Wahlergebnis. Weniger, weil er die Pamela (nebenbei: Die freut sich, weil sie in gut einer Woche von der Last des Parteivorsitzes befreit sein wird) so sehr schätzt, sondern es handelt sich um einen Probelauf für die Gemeinderatswahl im nächsten Jahr.
Der Pensionistenbrief des Herrn Ludwig ist ein müder Abklatsch des Schreibens, das Franz Vranitzky seinerzeit an die Ruheständler richtet. Mit durchaus herzeigbarem Erfolg, weil der Vranz aus einer Position der Stärke, nämlich der des Kanzlers, agieren konnte. Bei Ludwig klingt das eher nach dem letzten Aufgebot einer Partei, die vor einer historischen Niederlage steht.
Was steht denn so im Brief? Zuerst schmeichelt Ludwig den Senioren, sie hätten das Land mit harter Arbeit aufgebaut. Dann ein Witz der Sonderklasse: Als Sozialdemokraten garantieren wir sichere Pensionen … Wie bitte? Weil die Pensionen werden, merk’s Ludwig!, mitnichten von der SPÖ und den Minderleistern garantiert, sondern von den Leistungsträgern dieses Landes, denen nicht im Traum einfällt, auf so seichte Schmähs wie die des Genossen Ludwig hereinzufallen.
[Autor: E.K.L. Bild: www.wikipedia.org/SPÖ Presse und Kommunikation Lizenz: CC BY-SA 2.0]